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Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Vor 5 Stunden,
Beitrag #25
RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Während die Hitze in meinen Wangen immer stärker wurde, senkte ich meinen Blick. Wie konnte ich seine Worte so falsch verstanden haben? Alles, was ich in seinem Ton gehört hatte, war Vorwurf, und doch … je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass ich mich geirrt hatte. Er hatte mir nichts vorgehalten, sondern einfach nur versucht, etwas anzusprechen, das ich selbst kaum verstand.
"Ich …" ich hielt kurz inne, suchte nach den richtigen Worten. "Ich habe das wohl falsch verstanden, bitte verzeih mir!" Meine Stimme war leise, beinahe ein Flüstern. "Ich dachte … ich dachte, du würdest mir vorwerfen, ich hätte mich … ungebührlich verhalten. Aber das war nicht deine Absicht, oder?" ich warf ihm einen scheuen Blick zu, weil ich so unsicher war, ob ich damit richtig lag.

Ach, wie ich mich schämte! Nicht nur, weil ich ihm Unrecht getan hatte, sondern auch, weil ich so wenig wusste. Alles, was ich jemals über solche Dinge gehört hatte, waren Andeutungen oder Geschichten, und natürlich die strengen Belehrungen meiner Mutter. Wünsche, Vorlieben – diese Worte hatten in meinem bisherigen Leben keinen Platz gehabt. Träume jedoch … Träume hatte ich. Ich wagte, ihn anzusehen, aber seine Augen zu treffen, fiel mir schwer. Stattdessen starrte ich auf den Becher vor mir, dessen Inhalt sich sanft bewegte, als ich ihn aufnahm. Meine Gedanken waren ein Durcheinander, und doch wusste ich, dass ich jetzt nicht schweigen konnte. Wenn ich diese Ehe zu etwas machen wollte, das nicht nur aus Verpflichtungen bestand, musste ich ehrlich sein – mit ihm und mit mir selbst.
"Ich habe keine Ahnung von solchen Dingen", begann ich leise, meine Worte mehr an den Becher als an ihn gerichtet. "Alles, was ich darüber weiß, sind die strengen Regeln, die mir beigebracht wurden. Was man darf, was man nicht darf. Aber ich … ich habe Träume." Mein Herz schlug schneller, als ich das zugab. Es war das erste Mal, dass ich es laut aussprach.

"Die Liebe kenne ich nur aus den Geschichten", begann ich, den Blick fest auf den Tisch gerichtet. "Aus den Tragödien, die uns von einer Welt erzählen, die so weit weg scheint. Dort gibt es Helden, die für ihre Liebe kämpfen, und Frauen, die alles für ein einziges Wort der Zärtlichkeit opfern würden." Ich hielt inne, ließ die Worte auf der Zunge zergehen, bevor ich weitersprach. "Manchmal frage ich mich, ob das wirklich existiert – diese Nähe, diese Wärme. Oder ob es nur eine schöne Lüge ist, die wir uns erzählen, um die Wirklichkeit erträglicher zu machen."
Ich hob den Blick, wagte es diesmal, ihn direkt anzusehen. Mein Herz schlug schneller, als ich die Wahrheit aussprach, die ich tief in mir verborgen hatte. "Ich sehne mich nach Zärtlichkeit", gestand ich. Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Nach jemandem, der mich ansieht und mehr in mir sieht als nur eine Rolle, die ich spielen soll. Der nicht nur erwartet, sondern auch gibt. Der mich nicht nur hält, sondern wirklich bei mir ist."
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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