Wäre Louarn irgendein Junge gewesen, so hätte Peigi ihm geantwortet: "Du weißt doch nicht, was das Leben für sie bereit hält!" Aber einem Druiden gegenüber erschien ihr das nicht recht. Er wusste viel mehr als sie je in ihrem Leben lernen würde. Vielleicht hatte er das Schicksal jener Niamh im Wasser gesehen oder im Wind gehört.
"Als ich traurig war, mein Lieber, hat mich dein Lied so getröstet. Mein Herz wurde ganz leicht. Du bist gut, Louarn...", sie zögerte, dem Urteil des Druiden zu widersprechen:
"Auch die Weisen können nicht immer wissen, wer leben und wer sterben soll. Du hast viel gelitten, doch du bist gut, was auch immer man versucht hat, dir einzureden"
Kein Kind sollte mitansehen müssen, wie seine Mutter in den Tod sprang. Später hatte man die Jungen großgezogen und ausgebildet, aber Peigi bezweifelte, dass man sie lieb gehabt hatte. Hätte sie etwas zu sagen gehabt, hätte sie Einspruch erhoben. Louarns Mutter war freilich vorher gestorben, aber dennoch. Es war grausam gewesen. Nicht alles Böse kam nur durch die Römer, dachte Peigi. Sie streichelte weiter Louarns Hand:
"Wie stolz ich wäre, einen Sohn zu haben, der dir gleicht", sagte sie:
" Der nach Hause kommt und einfach nur essen und schlafen will ", Peigi schaute in die Dämmerung, die sich über das stille Haus senkte. Halblaut sang sie:
Ein sehr hungriger kleiner Fuchs,
süßer kleiner Fuchs
süßer kleiner Fuchs.
träumt von einem Huhn,
das ihm sein Bäuchlein füllt.
Fuchs, kleiner Fuchs,
komme lieber nach Hause,
hier wird nicht mehr gejagt.
jeder hat dich schon gesehen
und deine schlauen Tricks
Ich will dir lieber Eier geben
und süßen Brei.....*
* ist zwar ein spanisches Kinderlied, aber passte so gut zum Namen Louarn