RE: Triclinium
Taurus gab sich heute leutselig. Er trug ebenfalls nur leichte Kleidung, kein Grund, so förmlich zu bleiben. Vielleicht hatte er sich aber auch nur nicht für einen Patrizier aufbretzeln wollen.
Das Triclinium war hergerichtet: Es standen Beistelltische mit Leckereien bereit, kleinen Küchlein und einer Auswahl an Obst, darunter Datteln, aber auch einheimische Sorten. Und in den Weinamphoren befand sich der von Saturninus bestellte Falerner. Zwischenzeitlich hatte er sich schon einmal gefragt, was genau ihm dies hier noch bringen würde. Er hatte den Furier bei ihrem letzten Gespräch sowohl vorgeführt als auch mit ihm ein Geschäft abgeschlossen. Doch er hatte was zu sagen in dieser Stadt. Warum also nicht noch ein wenig mehr herausfinden?
Atticus und Arion, die beiden griechischen Zwillinge, hielten den Wein bereit, um diesen einzuschenken. Die beiden, gekleidet in weiße Tuniken und blond, waren teuer gewesen, aber ihr Geld wert. Bei jedem gesellschaftlichen Anlass erhielt er Komplimente für die beiden und dass sie beinahe identisch aussahen, machte sie als Mundschenke gefragt. Für körperliche Arbeiten teilte man sie nicht ein, dafür waren sie für alles, was mit Etikette und Gesellschaft zu tun hatte, geschult bis zum Geht-nicht-mehr. Die Jungen erwarteten in aller Stille den Gast. Oder die Gäste, wie Taurus nun bemerkte, als der Furier eintrat und ihn grüßte. Er ließ sich seine Verwirrung darüber nicht anmerken, doch sein Gast hatte schließlich auch das Recht, jemanden mitzubringen.
"Salve, Furius Saturninus", sagte der Unternehmer und grüßte den Furier, indem er seine Hand schüttelte. "Und ich hoffe, um deine Gesundheit steht es nicht schlechter. Bitte, nimm doch Platz. Und wer ist dein junger Begleiter? Er ist selbstverständlich ebenso willkommen. Zum Glück haben wir im Tri-clinium aufgetischt." Er lächelte und sprach mit Furius direkt. Der Bursche war etwas zu alt, um der Sohn seines Gastes zu sein, also war er vermutlich ein Sklave. Die Erlaubnis, direkt mit ihm zu sprechen, würde ihm sein Dominus schon geben müssen. Er fand es unhöflich, nicht zuerst diesen zu addressieren. Man nahm ja schließlich auch nicht einfach ein kleines Kind von fremden auf den Arm, ohne mit den Eltern zu sprechen und manche Sklaven waren sogar noch unbedarfter als Kleinkinder.
"Atticus, Arion, schenkt unseren Gästen ein. Der Falerner, den du gern trinkst, Furius. Und ich war auch nicht untätig und habe bereits Botschaft nach Rom geschickt wegen der Pferde. Angefügt war auch eine Kaufanweisung. Mein Bruder und ich bevorzugen es, solche Dinge bei Anfrage sofort zu erledigen. Bei einer Entfernung wie der unseren würde ein einfacher Wortwechsel sonst Monate dauern und die Pferde hättest du in drei Jahren noch nicht."
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