RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Hätte ich etwas sagen sollen? Ja, das hätte ich. Doch zurück in meinem neuen Zuhause und mit dem Wissen, was nun folgen würde, fühlte ich mich wie erstarrt. Leanders Einführung als Hausherrin vor den Sklaven, die mich teilweise freundlich anlächelten, gab mir zwar ein wenig Mut zurück, doch löste sie nicht meine Anspannung. Vielleicht lächelten sie ja auch nur, weil sie wussten, was jetzt auf mich zukam. Leanders Anweisung, das Opferfleisch vorzubereiten und uns nicht zu stören, während wir nun in sein – nein, unser – Zimmer gingen, ließ mich noch unruhiger werden.
Er schien zu ahnen, wie nervös ich war. Bei unserem letzten Treffen war ich zugeknöpft und unsicher gewesen, ganz und gar nicht die Frau, die ich mir wünschte zu sein. Und jetzt, auch wenn ich versuchte, stark zu bleiben, hatte ich Mühe, meine Verlegenheit zu verbergen. Sein ermutigender Blick, als er wieder meine Hand nahm, half mir, mit ihm zu gehen. Im Kopf wiederholte ich leise, was mir Nicander erzählt hatte.
Als wir das Cubiculum betraten, bemerkte ich sofort, dass Leander sein Wort gehalten hatte: Die zwei Betten standen getrennt, je an einer gegenüberliegenden Wand, und dazwischen der kleine Tisch mit zwei Korbstühlen. Ein kleines Gefühl der Erleichterung durchzog mich, doch mein Herz klopfte noch immer wie wild. Er schloss die Tür und lauschte einen Moment – ob jemand uns belauschte? Der Gedanke ließ mich erröten, und ich war froh, dass mein Schleier mein Gesicht noch verbarg. Mit einer ruhigen, beschwichtigenden Geste versicherte er mir, dass er mich nicht zu etwas drängen würde.
"Ja," sagte ich leise nickend. Langsam ließ die Anspannung etwas nach, und als er mir den Schleier abnahm, spürte ich, wie ein kleines Lächeln über meine Lippen huschte. Auch als er sich an meinem kunstvoll geknoteten Gürtel zu schaffen machte, ließ ich es zu.
Du brauchst nicht nervös zu sein, sagte ich mir wieder und wieder im Geiste. Alles wird gut!
Die Nachbarin hatte wirklich gute Arbeit geleistet, als sie den Gürtel gebunden hatte. Das gab mir noch etwas Zeit, um mir ganz sicher zu sein, dass ich mein altes Leben nicht aufgegeben hatte, um jetzt über eine Stunde auf das Essen zu warten. Stattdessen hauchte ich leise: "Bitte … mach weiter."
Langsam begann ich, die weiße Tunika über den Kopf zu ziehen. In der Untertunika stehend, spürte ich die Gänsehaut auf meinen Armen und sah ihn an, noch etwas unsicher aber doch irgendwie bereit.
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
|