RE: Hochzeit Caius Plautius Leander und Norbana Orestilla
Mir schwirrte der Kopf. Die Zeit verging viel zu schnell, und bevor ich es richtig begriff, stand ich in der Curia, um das Einverständnis meines Vormunds für die Heirat mit Plautius Leander einzuholen. Der Duumvir Pusinnus zeigte sich zwar etwas verwundert, dass seine Vormundschaft schon so bald wieder enden sollte, doch er gab sein Einverständnis ohne Zögern. Leander entschied, dass wir erst am nächsten Tag heiraten würden. Ich war sehr erleichtert deswegen, da ich noch etwas Zeit brauchte, um mich auf die Hochzeit vorzubereiten.
Am Abend weihte ich meine Kindersachen den Göttern und nahm Abschied von meiner Kindheit. Eine liebe Nachbarin kümmerte sich rührend um mich. Zwar war es keine richtige tunica recta, die sie mir für die Hochzeit hergerichtet hatte, doch immerhin eine weiße Tunika, die von einem wollenen Gürtel gehalten wurde. Sie band ihn für mich, obwohl dies eigentlich das Privileg meiner Mutter gewesen wäre. Mit einem rot-orangenen Schleier, den sie mir über den Kopf legte, gab sie mir das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.
Dann kam der Tag unserer Hochzeit - so nüchtern und unspektakulär, dass es fast surreal wirkte. In meinem schlichten Aufzug fühlte ich mich wenigstens ein bisschen festlich, wenn auch nicht besonders glamourös. Ein Hauch von Enttäuschung machte sich in mir breit, denn als Kind hatte ich mir meine Hochzeit so oft prunkvoll und zauberhaft vorgestellt. Unsere Hochzeit verzichtete so ziemlich auf alles, was eine festliche Hochzeit eben ausmachte. Aber der Schleier beruhigte mich, als würde er mich sanft in eine neue Welt führen, die mich in der Domus Plautia erwartete.
Ein paar Nachbarn, die mich neugierig anstarrten, bezeugten schließlich unsere Eheschließung. Damit waren wir verheiratet. Für einen kurzen Moment spürte ich ein Kribbeln, weil ich für einen Augenblick im Mittelpunkt stand und ich glaubte, dies sei ein bedeutsamer Augenblick.
Danach verließen wir mein altes Zuhause und gingen gemeinsam den Weg zur Domus Plautia. Leander hielt meine Hand, sanft, aber fest genug, um mir zu zeigen, dass er da war. Die Sonne begann sich schon zu neigen, und die sanfte Abendkühle beruhigte meine aufgeregten Gedanken ein wenig.
Vor der Haustür blieb Leander plötzlich stehen und drehte sich zu mir um. Er wolle mich über die Schwelle tragen, sagte er leise und hob mich ohne zu zögern auf seine Arme. Ein kurzer Moment der Nähe, der mir ein Gefühl der Geborgenheit gab. Ich schmiegte mich an ihn und mit jedem seiner Schritte in die Domus Plautia schien eine leise Anspannung von mir abzufallen.
In der Eingangshalle warteten bereits die Sklaven auf uns, und Leander stellte mich ihnen kurz und schlicht als ihre neue Herrin vor. Alle verneigten sich leicht, einige lächelten mir freundlich zu. Ein Lächeln, das mir Mut machte.
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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