RE: Die Ringe der Macht - geschmiedet in den Feuern von Cheddar
Ich glaubte, ein Zögern wahrzunehmen, als Owen davon sprach, dass Aidan nicht mehr lange bei Deirdre leben würde. Aber so war es überall; Kinder gehörten ihren Vätern, wenn diese sie anerkannten:
"Aidan ist ein Furius", sagte ich: "Und gleichzeitig ist er ein Kind dieses Landes. Er wird euch alle lieben dürfen, solange wir in Frieden leben"
Das wünschte sich eigentlich jeder hier, besonders die Bauern und die Handwerker, denn Handwerk, Land und Tiere gediehen nur in Friedenszeiten.
Dann gratulierte mir der Schmied zu meinem Töchterchen, und wir ließen die beiden Frauen, die neuerdings unsere Leben bereicherten - Deirdre das seine und Stellula das meine - tüchtig und mehr als einmal hochleben. So kam es, dass ich sagte:
"Besuche mit Deirdre und den Kindern doch einmal uns auf unserem Landgut, wenn ihr Zeit habt. Am besten im kommenden Frühling. Da haben wir junge Fohlen, Kücken und Lämmchen, bestimmt hätten alle Kinder ihre Freude daran. Vielleicht gibt es sogar Kätzchen, und ich weiß, dass Hauskatzen in Britannien noch selten sind, sie würden also staunen. Stella hat Katzen mitgebracht, und sie sind schon dabei, die halbe Insel mit kleinen Kätzchen zu bevölkern",
ich schmunzelte. Katzen waren wirklich erstaunlich fruchtbar. Sie stanken auch weniger als Frettchen und sie waren kälteunempfindlicher als Schlangen, so dass sie als Mäusefängerinnen fürs Haus immer beliebter wurden.
Dann erklärte mir Licinianus Owen, dass er trotz des Umwerbens seiner lieblichen Braut seine Aufträge nicht vernachlässigt hatte. Meine Ringe waren fertig. Er holte sie, um sie mir zu zeigen, und ich war sprachlos. Sie waren perfekt.
Unsere goldenen Eherringe trugen jeweils die Inschrift Friudel und Fridila.
Die drei Siegelringe waren einer für mich und je einer für Stella und Clara. Das Motiv im Karneol war ein Pferd, so zierlich und kunstvoll gearbeitet, dass ich mir den Ring vor die Augen halten musste, um alles genau zu erkennen.
Die Ringe waren vermutlich mehr wert als Kubbo, dachte ich. Der Kelte war sehr gutmütig, dass er ihn dafür in Zahlung genommen hatte:
"Ich danke Dir, Schmied Licinianus Owen", sprach ich: "...für diese schöne Arbeit. Du bist wirklich ein Meisterschmied als wärst du ein Schwarzalb!" ,
instinktiv gebrauchte ich das germanische Wort, dachte aber gleich daran, dass ein Inselkelte die Geschichten aus den nordöstlichen Landen vermutlich nicht kannte und womöglich noch dachte, ich beleidige ihn:
"Ich vergleiche deine Kunst mit den Schmieden eines Volkes aus unseren Geschichten, welche die tödlichen Waffen und den herrlichen Schmuck für unsere Götter und Göttinnen herstellen", erklärte ich daher:
"Diese Ringe sind ihrer Kunst gleich, wollte ich nur sagen. Lebe wohl, Schmied. Noch einmal Danke"
Etwas benommen vom würzigen Bier und mit einer so vollen Blase, dass ich unterwegs zweimal anhalten musste, machte ich mich auf den Heimweg.
Unterwegs dachte ich daran, was wir Owen und seiner Deirde zur Hochzeit schenken konnten. Stella würde vielleicht Rat wissen.
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