Einige Tage später
Inzwischen hatte mir meine Frau einen Sohn geschenkt, dem ich den Namen meines Vaters gegeben hatte. Mutter und Kind waren beide wohlauf, und meine Frau erholte sich gut von der Geburt. Auch die Arbeiten auf dem Landgut gingen zügig voran. Im nächsten Frühling würden wir dort mit unserer Schweinezucht beginnen können. Eigentlich hätte meine Freude über all das grenzenlos sein müssen. Doch die Angelegenheit mit Tarutius Corvus trübte mein Glück.
Der Besuch von Furius Saturninus lag bereits einige Tage zurück. Auch wenn ich mir nichts anmerken ließ, hoffte ich dennoch darauf, bald eine Nachricht von ihm zu erhalten, die alles aufklären würde. Dass es sich nur um ein großes Missverständnis handelte. Doch die
Nachricht, die mich schließlich am Vormittag erreichte, bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen.
Immer wieder las ich die Notiz auf der Wachstafel, um sicherzugehen, dass ich mich nicht doch geirrt hatte. Aber die Worte standen klar und unverrückbar vor mir. Der vermeintliche Tarutius Corvus war also ein Betrüger, ein Unbekannter, der womöglich nicht einmal Römer war. Welchen Zweck verfolgte er? Warum hatte er sich mein Vertrauen erschlichen? War er ein Feind Roms, ein Spion, der sich aus irgendeinem Grund Zugang zur Verwaltung verschafft hatte? Wenn ja, we waren seine Auftraggeber?
Meine Gedanken rasten, während ich im Tablinum auf und ab ging. Furius Saturninus' Nachricht löste eine Flut von Fragen aus, und jede neue Frage schien die Situation nur undurchdringlicher zu machen. Hätte ich Tarutius Corvus gegenüber misstrauischer sein sollen? Ich hatte ihn in mein Haus gelassen. Und Prisca – ich hatte meine Frau in Gefahr gebracht, als ich ihn ihr als Vilicus zur Seite gestellt hatte, während ich selbst ans Krankenbett gefesselt war.
Ich überlegte, ob ich Prisca mit dieser beunruhigenden Neuigkeit behelligen konnte. Sie benötigte immer noch Ruhe und ich sollte sie jetzt nicht mit diesen dunklen Gedanken belasten. Aber vielleicht war ihr etwas an diesem falschen Tarutius Corvus aufgefallen, etwas, das helfen könnte, seine wahren Absichten zu durchschauen...
Ich verließ das Tablinum.
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