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[Thorianum B] B V Furiana Nivis
11-09-2024, 08:42 PM,
Beitrag #6
RE: [Thorianum B] B V Furiana Nivis
Mo rúnsearc überraschte mich mit seinem Wissen über Samhain. Er verstand mehr, als ich es je von einem Römer erwartet hätte. Dass er es mit ihrem Fest namens Lemuria verglich, entlockte mir ein Lächeln. Für uns war Samhain jedoch viel mehr als ein Schutz vor Unheil. Es war eine Brücke zu unseren Ahnen, eine Feier des Lebens und des Todes zugleich. Eine Zeit, in der wir nicht nur derer gedachten, die vor uns gegangen waren, sondern uns auch selbst neu begegneten. Samhain war Ende und Anfang in einem.
Sein Angebot, das römische Ritual, das er in seiner Villa vollzogen hatte, auch für mich hier zu wiederholen, berührte mich tief. Es bedeutete mir mehr, als er vielleicht ahnte. In seiner Stimme lag eine Fürsorglichkeit, die mir zeigte, dass er wollte, dass ich mich hier sicher fühlte, und zugleich das Bedürfnis, meinen Glauben zu verstehen.

Als er schließlich fragte, ob ich wirklich wollte, dass die Geister zu mir kämen, wusste ich, dass sich unsere Sichtweisen  hier trennten.
 "Ja," erwiderte ich sanft und nahm seine Hand. "Für uns sind die Toten ein Teil des Lebens. Samhain ist eine Zeit der Freude, nicht der Furcht. Die Ahnen kommen nicht, um uns zu schaden, sondern um mit uns zu feiern. Sie bringen Erinnerungen und Segen aus der Anderswelt mit. Sie sind ein Teil von uns, ein Teil von mir."

Sein Vorschlag, ich könne Samhain in Cheddar feiern, ließ mich erst nicken. Seine Sorge um mich und sein Interesse freuten mich sehr. Also erzählte ich ihm mehr von unseren Bräuchen. "Zu Samhain versammeln wir uns oft an einem Heiligtum oder einem Feenhügel. In meiner Heimat dauern die Feierlichkeiten mehrere Tage – und alle drei Jahre lädt der Hochkönig zum großen Fest auf den Hügeln von Tara ein. Samhain ist eine Zeit, in der sich alles verlangsamt, als hielte die Welt den Atem an. Allerdings hier in Britannien, ist alles anders geworden, seit…" Ich zögerte, bevor ich weitersprach, um ihn nicht zu verletzen. Seitdem die Römer die Druiden getötet oder vertrieben hatten, konnte Vieles nur noch im Verborgenen geschehen.

Ein sanftes Lächeln umspielte wieder meine Lippen, als ich fortfuhr. "Ein großes Feuer wird entfacht, um die Dunkelheit zu vertreiben und uns daran zu erinnern, dass das Licht in uns brennt, auch wenn der Winter naht. Es wird getanzt und gespielt, es gibt reichlich Speis und Trank, und Geschichten werden erzählt. Und wenn die Sterne über uns funkeln und das Feuer knistert, wagen wir uns an Wahrsagungen für das kommende Jahr." Ich beobachtete Saturnus’ Reaktion. "Manche sehen ihre Zukunft in den Flammen bei einem Becher Met oder finden sie im Inneren eines Gebäcks," fügte ich scherzhaft an und spielte damit auf ein Gebäck an, in dem kleine Gegenstände mit eingebacken waren, wie zum Beispiel ein kleiner Ring, der dafür stand, dass derjenige, der ihn fand, im kommenden Jahr heiraten würde.
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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RE: [Thorianum B] B V Furiana Nivis - von Furiana Nivis - 11-09-2024, 08:42 PM

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