RE: Speisezimmer (Triclinium)
Ich stutzte kurz und überlegte, was ich gesagt hatte. Ich wollte Peigi nicht anlügen, aber ich wollte auch trotz allem Calum schützen. “Nein, er… weiß nur von uns. Und das reicht auch schon aus….“
Mir wurde gerade klar, dass ich Peigi gerade in meinen ganzen Mist mit hineinzog, und ich hob kurz verzweifelt den Blick, um sie anzusehen. Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen. “Es tut mir leid, dass ich dich in Gefahr bringe“ sprach ich einfach aus, was ich dachte, und raufte mir noch einmal die Haare, weil das alles so viel war, dass es meinen Geist zum zerspringen brachte. Ich seufzte. "Er weiß, dass seine Entscheidung ihn zum Feind der Druiden macht. Er wusste es immer. Und hat es dennoch getan. Du musst ihn nicht warnen, Peigi, er weiß es schon."
Peigi versuchte, mich zu trösten, aber sie verstand mich falsch. “Ich mach mir nicht um die toten Sorgen, Peigi. Die Lebenden machen mir Sorgen. Und ich würde die Toten gerne gehen lassen...“ Wenngleich ich wusste, dass sie nicht in Mag Mell waren. Die keltische Anderswelt war ein riesiges Land. Warum auch sollte sie klein sein und alle an denselben Ort kommen? Es blieben ja nichtmal alle da, sondern die meisten wurden immer wieder geboren, häufig genug auch als Tiere. Aber auch sonst gab es so viele Orte in der Anderswelt: Tir nAill, Tir na Nog, Tir fo Thuinn, Tir, na mBeo, Mag Findargat, Mag Argatnel, Mag Ildatthach, Mag Ciuin, Emain Ablach…. Und wo auch immer die Morrigan ihre Opfer hinverschleppte. Und selbst diese Länder und Ebenen waren nur das, was wir kannten, da die wenigsten sich an ihre Zeit hinter dem Schleier erinnern konnten und nicht mal die Druiden alles wussten.
Aber ich wusste, dass Dunduvan in keiner dieser Ebenen war, wenn das stimmte, was Cathbad über unsere Seelen und die der Römer prophezeit hatte, und ich wusste auch, dass caradoc nicht in Mag Mell war, obwohl ich es ihm gegönnt hatte. Woher ich wusste, dass Caradoc nicht dort war, wusste ich nicht. Ich verstand den seltsamen Traum, den ich über ihn und komische fliegende Füchse gehabt hatte, verstand ich immer noch nicht. Aber ich wusste einfach, dass er wo anders war.
“… ich wünschte mir nur, sie würden mich auch gehen lassen“, schloss ich seufzend und müde. Einen langen Moment lang atmete ich einfach mit hängenden Schultern, bis ich meinte, wieder genug meiner Selbst zusammen gesammelt zu haben. “Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Alles, was ich will, zerrinnt mir unter den Fingern.“
Falke
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