RE: Empfang der Verlobten
“Das weiß ich doch!“ sagte ich etwas ungehalten und paffte nochmal an meiner Pfeife, als das Mädchen sagte, sie sei die Verlobte von Leander. Das hatte der nichtsnutzige Bursche doch gerade eben gesagt! Ich war doch nicht senil!
Allerdings wurde mein Ärger mit einem weiteren Hustenanfall belohnt, und als ich mir von der ebenfalls nutzlosen Sklavin ein Tuch reichen ließ, war mir, als wäre in dem graugelben Schleim auch ein wenig Rot. Na wundervoll! Kam meine Lunge doch noch heraus!
Ich brummelte etwas unverständliches über die Nutzlosigkeit aller Personen in meinen Bart und sah das Mädchen nochmal an. Sie schaute aus, als würde sie gleich gefressen. “Sie ist zu dünn, du solltest sie mehr füttern“, sagte ich zu Leander. Wenn Mädchen zu dünn waren, waren sie bitter und kratzbürstig, wie meine Alimenta es zu Anfangs gewesen war. Nach drei Kindern und mit etwas Speck auf den Rippen war sie ein wenig erträglicher, auch wenn sie dafür jetzt dauernd Besuch empfangen wollte. Ich hasste Besuch.
Und das sagte ich dem Mädchen auch. “Ich mag keinen Besuch. Wenn meine Frau dich also auf ihre Seite zieht, sag ich gleich, dass mich auch Tränen nicht erweichen werden. Ihr beide könnt Leander mit den Nachbarn quälen, wenn ich mal nicht mehr da bin, und ich hoffe, ihr quält ihn ordentlich. Er soll auch die Freuden einer Ehe mitbekommen, he he he he.“ Oh ja, das würde meinen Schatten beruhigen, zu wissen, dass Leander sich dann mit Bittstellern und komischen Fragen rumärgern durfte und nicht mehr ich. Ich hatte meine Pflicht mehr als erfüllt.
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