Peigi aber erschrak zu Tode. Es war ihr, als sei eine Vergangenheit auferstanden, die sie schon längst in ihrem Herzen begraben hatte, eine große, eine bewegte Vergangenheit, als die Große Königin sich gegen Rom erhob, doch der Kampf hatte nur Asche und Vernichtung hinterlassen und Peigi alles gekostet, was sie je geliebt hatte. Vorsichtig hatte sie Louarn geliebt. Und nun war es ihr Lämmchen, ihr Junge, der die verhängnisvollen Worte sprach:
"Ich. bin. Druide."
Unwillkürlich schaute sich Peigi um. Aber sie waren ganz alleine im Haus der Octavier. Es gab niemanden hier als die alte Kriegerin und eben Louarn. Sie zweifelte keinen Augenblick. Es erklärte so manches, was sie sich nicht hatte zusammen reimen können, besonders die Magie seiner Lieder, die ihren Schmerz besänftigt hatte.
"Es gibt keine Druiden mehr südlich des Avons", flüsterte sie und legte ihre schwielige Hand auf die des Mannes:
"So etwas darfst du nie laut sagen, Louarn, hörst du. Nur Peigi kannst du es sagen", in ihrem Kopf jagten sich die Gedanken. Wenn Louarn ernsthaft krank war? Medicus Pü? Doch auch der war doch auf seine Weise einer von ihnen - Römer. Und Centurio Octavius, dem das Haus gehörte. Und Atreus, ach, du meine Güte, der war nun Plautius irgendwas. Sie waren umzingelt von Feinden.
" Du bleibst ganz ruhig hier. Ich kümmere mich", dem Medicus durfte sie nichts von "krank" sagen, sonst würde er verlangen, nach Louarn sehen zu dürfen. Und wenn er dann wieder sprach - mittlerweile konnte Pytheas genug Bretonisch, um diesen Satz zu verstehen, nein, es war gefährlich. Aber wenn Louarn ein Druide war, würde er sich vielleicht selbst heilen können. Er brauchte nur Zeit. Zeit würde Peigi ihm verschaffen. Sie strich ihm übers rote Haar:
"Du bist in Sicherheit ...Herr", durfte sie einen Druiden denn weiterhin Lämmchen nennen?
"Schlaf dich gesund. Ich wache über dich. Hier kommt keiner her, mein Lieber"