RE: Empfang der Verlobten
Als wir die Küche betraten, nahm ich mir einen Moment, um die Umgebung auf mich wirken zu lassen. Die Wärme des Raumes verlieh der Küche eine Gemütlichkeit, die ich so nicht erwartet hätte. Ein Hauch von getrocknetem Thymian und Rosmarin lag in der Luft und ließ den Raum einladend wirken. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie hier jeden Tag Brot gebacken, Eintöpfe gekocht und das Haus mit den verschiedensten Düften erfüllt wurde.
Die ältere Köchin, die uns mit einem schmalen Lächeln begrüßte, wirkte freundlich, doch ihr Blick schweifte mehrmals misstrauisch zu Corinna hinüber. Ich bemerkte, wie die norbanische Köchin die Lippen fest zusammenpresste und ihren Kopf leicht hob – ein eindeutiges Zeichen, dass sie sich von der Anwesenheit der anderen Köchin nicht einschüchtern lassen würde.
Ich räusperte mich leise und wagte es schließlich, meine Hand zu heben und beide Frauen mit einem freundlichen, jedoch bestimmten Lächeln zu mustern. "Ich hoffe, wir werden alle gut miteinander auskommen," sagte ich sanft an die beiden Köchinnen gerichtet, dabei aber doch in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.
Die ältere Köchin neigte leicht den Kopf und murmelte etwas Zustimmendes, während Corinna ein kleines, zufriedenes Lächeln zeigte, das ihren festen Standpunkt zu unterstreichen schien. Ob der Frieden in der Küche noch eine größere Herausforderung darstellen würde, musste sich noch zeigen.
"Ich denke, ich habe einen guten Eindruck gewonnen," sagte ich schließlich, um die Spannung ein wenig zu lösen. "Vielleicht könnten wir uns nun das Tablinum und… das Schlafzimmer ansehen?" Ich spürte, wie mir bei diesen Worten wieder die Röte in die Wangen steigen wollte. Obwohl das Zimmer nur ein Raum wie jeder andere sein sollte, gab es doch keine anderen Gedanken, die mir auf Anhieb mehr Verlegenheit bereiteten.
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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