RE: Empfang der Verlobten
Leander glaubte nicht daran, dass der Tag bald kommen würde, an dem sie ihre Grenzen offen kommunizierte. Solange er also ihrem Ja nicht vollumfänglich vertrauen konnte, würde er es in gewissen Bereichen als ein Nein bis auf weiteres bewerten. Aber glücklicherweise gab es für all diese Dinge Alternativen.
“Gut, dann starten wir mit der Küche, da diese gleich neben an ist“ meinte er also freundlich und führte sie den kurzen Weg ins Atrium und von dort eine Tür weiter. Die Küche war überschaubar eingerichtet. Für einen kleinen Haushalt brauchte es keine große Küche. Es gab einen eigenen Wasseranschluss, was einen Luxus darstellte, da es den Weg zum nächsten Brunnen ersparte, eine größere Feuerstelle, die durch ein kluges Schachtsystem ihre Wärme auch in den Fußboden und von dort weiter in das restliche Haus leiten konnte, so dass man im Winter die Räume etwas beheizen konnte und nicht nur auf Kohlebecken angewiesen war, einen großen Tisch, an dem alles geschnitten und vorbereitet werden konnte und über dem von der Decke getrocknete Kräuter und einige Töpfe und Pfannen hingen und eine Ecke mit Putzutensilien. Und im Grunde war es das schon. Das, und natürlich die ältere Köchin, die etwas älter als Leander war, aber wesentlich mehr graue haare ihr Eigen nannte, und die zwar freundlich wirkte und mit einem kleinen Lächeln sowohl Leander als auch Orestilla begrüßte, die aber immer wieder abschätzend zu Orestillas Sklavin Corinna blickte. Offenbar war der Wettkampf um den Platz der Köchin schon gestartet. Und noch einmal beschloss Leander, sich aus diesem so gut wie irgend möglich herauszuhalten.
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