RE: Empfang der Verlobten
Ein klein wenig beachtete Leander absichtlich nicht, wie sie an ihren Fingern wegen dem Honig leckte und war wieder einmal froh über den Abstand, da die Versuchung sonst doch vorhanden gewesen wäre, einen Annäherungsversuch schon vor der Eheschließung zu starten.
Als sie dann einwilligte, am nächsten Tag zur Curia zu kommen, wodurch es nur eine Frage von Tagen wäre, bis sie tatsächlich vermählt wären und damit ganz offiziell mit der Kinderproduktion starten konnten, war die Versuchung noch ein klein wenig größer. Leander räusperte sich leicht und trank noch etwas Posca, um nicht weiter an ihren Mund zu denken und über eben jene Gedanken hinwegzutäuschen.
“Sehr schön. Dann wäre das geklärt.“
Leander übte sich noch ein wenig in seichter Unterhaltung mit ihr, während sie fertig aß, und erst, als er den Eindruck hatte, dass sie gesättigt war und auch ein Aufstehen seiner Person nichts ungewolltes enthüllen würde, setzte er sich auf und an den ihr zugewandten Rand der Kline. “Wenn du in einigen Tagen dann schon hier einziehst, sollte ich dir vermutlich auch noch die anderen Räume zeigen. Bislang kennst du ja nur das Atrium und das Triclinum. Neben uns befindet sich die Küche und eins weiter noch die Latrina, auf der anderen Seite ist die Bibliothek, an die sich das überschaubare Tablinum anschließt. Neben dem Durchgang zum hinteren Bereich des Hauses ist das große Schlafzimmer meines Vaters, hier schräg gegenüber durch das Atrium. Direkt daneben ist das Lararium und daneben wäre erst einmal unser Zimmer. Bis mein Vater verstorben ist, müssten wir uns platzbedingt diesen Raum fürs Erste teilen“, gab Leander ihr schon einmal einen groben Überblick über die Räumlichkeiten. Das hier war keine Villa mit mehreren großen Schlafzimmern. Dass er ein eigenes hatte, hatte er auch nur dem Umstand zu verdanken, dass es für ihn als Erben unziemlich gewesen wäre, mit den Sklaven zusammen zu nächtigen. Wenngleich hin und wieder Morwen oder Innogen bei ihm nächtigten, was weniger platzbedingt war.
“Bevor ich dich aber frage, was du zuerst ansehen willst, habe ich noch eine persönliche Frage an dich“, sagte er und wartete, bis auch sie sich aufgesetzt hatte, damit sie auf einer Höhe waren. Und ja, er hatte versucht, nicht an ihren Mund zu denken und nicht an Honig und an verschiedene Dinge, die ihr hoffentlich gefielen. Als er aber fragte: “Erlaubst du mir, dich zu küssen?“ musste er sich selbst eingestehen, dass das nicht vollständig erfolgreich gewesen war angesichts ihrer baldigen Verbindung.
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