Porta
(10-23-2024, 04:39 PM)Gabinia Clara schrieb: Die lästige Locke kitzelte Gerwinas Gesicht, sie schob sie energisch hinter ihr Ohr und hoffte, die wird sie nun nicht mehr belästigen, dann lächelte sie verlegen als Eisu in ihre Augen schaute und sie senkte ihre Lider für einen Augenblick...
Der Fürst schlug dann vor, dass zuerst die Pferde und Gerwinas Diener versorgen sollten und fragte ob Durs bei seinen Pferdeknechten im Stall unterkommen könnte. Es war ihr nicht ganz recht, dass Durs im Stall schlafen sollte, aber für eine Nacht wäre es auch nicht verkehrt, wenn er bei ihren Pferden blieb, damit die Tiere in der fremden Umgebung nicht nervös werden. Gerwina schaute Durs fragend an und der gute Knecht nickte. "Ja, ich denke, er könnte"; für eine Nacht, dachte Gerwina bei sich, danach wird ihr schon was einfallen. "Und das ist Grunja, meine Cubicularia, es wäre schön, wenn sie in meiner Nähe bleibt, werter Eisu", der ihr gerade seine Sklavin Nisca vorstellte, die Gerwina erst jetzt bemerkt hatte und sie würde Grunja, die diese Nisca inzwischen skeptisch musterte, alles zeigen, damit Gabinia es bequem hatte.
"Es ist sehr nett von dir, mein Fürst, wenn du mir mein Zimmer zeigen würdest und ich danke dir für deine Gastfreundlichkeit", Gerwina lächelte ihn sanft an, dann sagte Eisu, dass er eine große Cena auf Morgen verschoben hatte, weil er dachte, sie wäre von der Reise zu müde für Festlichkeiten, aber heute könnten sie in seinem Officium zu Abend essen: "Deine Gesellschaft wird mir eine Freude machen, Eisu Ap Comux, und ich nehme deine Einladung sehr gerne an". Währenddessen hat Grunja das Gepäck aus dem Wagen geholt und war bereit ihrer Herrin zu folgen.
Mittlerweile wurde es dunkel, der Abendstern erschien bereits und stand wie ein Juwel am Himmel.
Eisu Ap Comux hatte seiner Besucherin ihr
Zimmer und den Nebenraum für ihre Cubicularia gezeigt. Eine kleine Messingglocke stand auf einem der Beistelltischchen, damit Gabinia Clara Grunja immer rufen konnte, wenn sie ihrer Dienste bedurfte. Daneben befanden sich in einer Vase selbstgepflückte Blumen: Wegwarte und die trockenen Bütenstengel von Karde. Eisu Ap Comux hatte das sich nicht nehmen lassen, sie täglich zu erneuern und jede Blume sprach von seiner Zuneigung.
Mittlerweile war im Officium der Tisch gedeckt worden.
Cuno, Sohn des Cunomoltos saß unauffällig in einer Ecke. Er spielte leise auf seiner Harfe, kleine beschwingte Melodien, die sich im Raum verloren.
Das Mahl selbst bestand aus gekochten Erbsen, Linsen und Emmerbrei, dazu kalter Schweinebraten. Brei wurde mit Brot oder einem Löffel aufgetunkt, der Braten war klein geschnitten, so dass man ihn mit den Fingern essen konnte. Man servierte Korma, Weizenbier zum Trinken und auch honiggesüßten Wein. Alles wurde auf jenem Keramikgeschirr aus Griechenland, dessen Sprünge man mit Goldblech, welches seinen Wert um ein Vielfaches übertraf, gekittet hatte, aufgetragen. Mittlerweile wusste Comux, dass das so lange gehütete Service nicht viel wert war. Aber es war Familienbesitz aus einer Zeit, in der die meisten Inselkelten noch nicht einmal wussten, wo Hellas genau zu finden war.
Eisu Ap Comux hatte sich nach römischer Art eine Kline bereit stellen lassen. Für Gabinia Clara standen eine Kline oder ein Korbsessel zur Auswahl. Einige römische Damen bevorzugten mittlerweile Klinen. Der Keltenfürst kannte da Claras Geschmack nicht.
Er trat ans Fenster und schaute zum Abendstern, der leuchtete:
"Doch das Leuchten der Sterne ist nichts verglichen mit dem Leuchten ihrer Augen", sprach er leise. Er wartete auf Gabinia Clara.