RE: [Der Gutshof der Furier] Ferien auf dem Lande
" Ein halbes Dutzend Kinder ist zu viel", sagte Saturninus: " Um ihnen alle Karrieren zu ermöglichen, wird man ja arm. Für Gadrianus und Senia spielt das freilich keine Rolle, für sie zählt eher jede helfende Hand", er drückte die von Serena.
Dann kamen sie an und ließen die förmliche Begrüßung der Klienten über sich ergehen, während Saturninus darauf brannte, endlich den Spaziergang zu machen.
Das war dann auch so weit. Serena hakte sich bei ihm unter, und er lotste sie in Richtung des reich bestückten Fischteiches. Der Weg führte etwas nach unten, an gut gepflegten Bäumen vorbei, die noch darauf warteten, abgeerntet zu werden. Sorgfältig gestutzte Hecken säumten ihn. Es duftete nach Rosen. Dann öffnete sich der Weg, und der eingefasste Fischteich wurde sichtbar. Das Wasser war klar, und die silbrigen Leiber der Fische huschten hin- und her:
"Diese Aquakultur hier ist für Dich, meine Teuerste. Alle schmackhaften Süsswasserfische, die ich besorgen konnte, findest du hier. Wenn du noch einen anderen wünschst, so kaufen wir ihn auch", er schaute auf Serenas braungelockten Scheitel. Die Sonne ließ ihn aufleuchten wie Bronze, und er bekam einen trockenen Mund:
"Drei Kinder wäre eine gute Zahl für unsere Familie", griff er den Faden des Gesprächs von vorhin auf:
" Ein Mädchen zum Verheiraten haben wir schon. Ein jüngerer Bruder für Carus wäre perfekt. Sie könnten miteinander lernen und sich messen und immer zusammen halten. Ich war das einzige Kind meiner Eltern, das erwachsen wurde, und ich hätte mir einen Bruder gewünscht",
es war schön hier, und seine Frau an seiner Seite war schön und lieblich. Carus hatte eine Amme, es stand also nichts dagegen, dass Furia Serena vielleicht mit einem kleinen Carusbruder erneut schwanger wurde. Und wenn es ein Mädchen werden sollte, war das auch nicht tragisch, das würde der Furius verzeihen. Jede Furia - wenn sie nicht ungebärdig war wie Stella und mit dem Geliebten durchbrannte - konnte eine vorteilhafte Ehe schließen. Vielleicht war er, Saturninus, deshalb so streng mit Saturnina. Ihre Eigenwilligkeit erinnerte ihn stark an seine Cousine....
Plötzlich begehrte er Serena über alle Maßen. Saturninus liebte sie sehr - natürlich, so wie es angemessen war, mit pietas, nicht mit Liebeswahn oder Schwüren.
"Lass uns zur Bank gehen, meine Teuerste", sagte er und wies auf die steinerne Bank, die in der Sonne lag. Von hier aus konnte man die Fische gut beobachten.
Ein Diener hatte Seidenkissen dort ausgelegt. Die Bank aber erinnerte Saturninus an sein reizendes Abenteuer mit Nivis, das dort stanttgefunden hatte. Diese Erinnerung war ganz und gar nicht geeignet, sein Begehren zu dämpfen.
"Meine geliebte Gemahlin", sagte er nur. Eine andere junge Frau - Nivis oder Kiki - hätte er nun an sich gezogen und geküsst, aber bei Serena verbot es ihm die Ehrfurcht, die er vor ihr hatte. Er hoffte jedoch, dass sie sich für den Fischteich bedanken würde. Vielleicht mit einem Kuss. Den konnte er leidenschaftlich erwidern, und sie würde sich ihm hoffentlich hingeben.
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