RE: [Der Gutshof der Furier] Ferien auf dem Lande
Die Stunden vergingen in müßigem Geplauder während der Fahrt und ich genoss einfach den Spätsommer, der sich golden über das Land legte. Je näher wir unserem Landgut kamen, desto mehr Felder voll goldener Ähren wiegten sich in einer sanften Brise, wo das Korn noch nicht fertig geerntet war. Es war ein solch idyllischer und herrlicher Anblick an dem ich mich kaum sattsehen konnte. Noch bevor wir allerdings das Landgut selbst erreichten, kamen uns schon Senia und Gadrianus und ihre jährlich wachsende Kinderschar entgegen.
Ich hatte Senia noch nie ohne dicken Bauch gesehen, dachte ich schmunzelnd bei mir. Das Verwalterehepaar war wirklich von Iuno gesegnet, denn Senia war noch gerundet von der letzten Schwangerschaft und hatte noch ein erst kürzlich geborenes Baby auf dem Arm. Ob dieses Baby auch wieder ein Sohn war? Die beiden mussten schon sechs oder sieben Söhne haben, obwohl Senia sich doch so sehr ein Mädchen wünschte nach so vielen unbändigen Knaben, wie sie mir bei meinem letzten Besuch hier auf dem Landgut erzählt hatte. Ich hielt mir die Hand vor den Mund um ein leises Kichern zu unterdrücken bei dem Kommentar meines Mannes, dass Senia wohl Eier wie ein Huhn legte. "Und ich dachte mir jeder Mann würde sich über ein halbes Dutzend Söhne hintereinander freuen..." erwiderte ich leise mit einem Lächeln in seine Richtung, damit es die anderen nicht hörten.
Nachdem die Sklavinnen mit den Kindern ausgestiegen waren, ließ ich mir ebenfalls aus dem Wagen helfen und nahm den Willkommenstrunk entgegen sowie den Ährenkranz. Auch wenn der Kranz ein wenig piekste hier und da, so duftete er doch ausgezeichnet und das Getränk war in der Tat belebend. Ich gesellte mich kurz zu Senia, die mir überschwänglich zur Geburt von Carus gratulierte und mir ebenfalls ihr neuestes Baby zeigte - ein weiterer Sohn, aber die Hoffnung auf ein Töchterchen war anscheinend immer noch gegeben. Ich wies die Verwalterin an, dass sie sich um Phaedra und Carus kümmern sollte und wie gebeten gesellte sich Phaedra mit Carus zu Senia, während mein Gatte Cassia und Saturnina einen Ausflug zu den Tieren des Landguts erlaubte. Gadrianus und seine älteren Söhne kümmerten sich derweilen um das Ausladen des Wagens und plötzlich stand ich ohne Aufgabe da.
Doch bevor ich eine neue Aufgabe finden konnte, war auch schon mein Gatte wieder an meiner Seite und bot mir seinen Arm, den ich gerne ergriff und mich direkt bei ihm unterhakte. "Einen Spaziergang? Aber natürlich würde mich das freuen, liebster Gemahl. Ich bin auch nicht müde, keine Sorge. Im Gegenteil...die Landluft erfrischt mich sehr." Ich strahlte meinen Mann an und wartete ab, wo er mich hinführen würde. Ob es wohl um die Überraschung ging, die mein Gatte vorhin schon erwähnt hatte? Ich war auf jeden Fall guter Laune und schon sehr gespannt.
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