Nisca war betrübt. Denn sie wusste, dass der Römer Furius Saturninus ihren Frowin wieder mitnehmen würde. Das er im Bett nicht mehr bei der Sache war, machte es nicht besser. Denn vermutlich, so dachte sie, hatte er bei den Furiern schon ein Mädchen, das er liebte und wollte wieder zu ihr. Nisca dachte aber bei sich, dass er hier kein trauriges Gesicht sehen wollte. Und so wirkte sie fröhlich und winkte mit einem großen weißen Tuch, damit der Auriga wusste, wo sie zwischen den anderen jungen Frauen zu finden war.
"Sei gegrüßt, Freund Frowin", sagte Eisu Ap Comux, und als wäre es ihm gerade eingefallen:
"Weißt du eigentlich, warum dieser Louarn so schnell wieder aufgebrochen ist? Ich dachte, dass er sich für meine Pferde interessiert und mitkommen wollte, sie anzusehen"
Er schnalzte mit der Zunge:
" Nun gut, er kann kommen und gehen, wie er wünscht. Hoffen wir einmal, dass das Gelände hier nicht noch matschiger wird. Sonst sehen wir nachher aus wie Trolle anstatt wie ordentliche Wagenlenker. Drei Runden zum Aufwärmen - das klingt hervorragend"
Er legte beide Hände trichterförmig um den Mund:
"Niiiisca, komm einmal her!"
Es dauerte nicht lange, bis die Dienerin bei ihnen war. Sie strahlte Frowin an.
Eisu lachte und schnipste mit zwei Fingern vor ihrem Gesicht, damit sie ihm Aufmerksamkeit schenkte:
" Steig doch ein wenig auf den Hügel mit deinem weißen Tuch, werte Nisca. Von dort kannst du deinen jungen Mann auch viel besser sehen. Auf Caillans Zeichen wirfst du dein Tuch so hoch in die Luft wie du nur kannst. Willst du das für uns tun?", sagte Eisu Ap Comux.
" Oh gerne, Herr" Nisca erklomm gehorsam den Hügel. Auf halber Strecke drehte sie sich um. Fragend schaute sie zu den Männern hinunter.
"Sobald Niscas Tuch den Boden berührt, starten wir.
"In Position, Frowin", sagte Eisu: "
Bereit?"
Caillan wartete, bis beide Wagenlenker ihre Gespanne ausgerichtet hatten. Er hob eine Hand. Nisca sprang so hoch sie konnte und warf gleichzeitig ihr Tuch in die Luft. Dann setzte sie sich, um zu sehen, was weiter geschah. Das Tuch schwebte einen Moment über ihr, langsam schwebte es herab und breitete sich zu ihren Füßen aus.
Kaum hatte der Stoff den Boden berührt, startete Eisu Ap Comux. So leutselig er sonst war, jetzt war er konzentriert. Eine Falte zog sich von seinen Augenbrauen bis zu seine Stirn hoch. Die Erde bebte förmlich, als seine beiden Pferde lospreschten, die Räder sprühten Funken.