RE: Officium Thorianum
Bei der Bitte nach Posca lächelte der Bauunternehmer dünn und nickte seinem Sklaven Arius zu das besagte Getränk ranzuschaffen und zu servieren. "Danke der Nachfrage, Frau und Kindern geht es prächtig. Narcissa und ich hoffen auf weitere Söhne, aber darauf hofft ja jeder. Wie geht es denn deiner Familie, werter Furius?" Nachdem alle wieder saßen, erklärte der Furius den Grund seines Besuchs. Er wollte also eine taberna und eine Wohnung mieten für das hübsche Ding an seiner Seite. Das Mädel selbst schien allerdings verwirrt zu sein. Nunja, ob der Patrizier sich einen ganzen Stall voll Stuten hielt war dem Baulöwen herzlich egal, aber umso besser, wenn es ihm Geschäft einbrachte.
"Eine Weberei sagst du, edler Furius? Das trifft sich ja gut. Bis zum Frühjahr hatten wir eine Weberei und ein Stoffgeschäft in der Insula A, aber die Witwe Pomponia ist im Frühjahr einem Fieber erlegen und seitdem gibt es keine ordentliche Weberei mehr in Iscalis." Kurz erhob sich der Thorius und holte die Pläne von Insula A und B. "Insula A verfügt über 4 tabernae mit jeweils zwei Räumen und Insula B über drei tabernae mit jeweils drei Räumen." Der Bauherr zeigte auf die jeweiligen Teile der Pläne, die die besagten tabernae darstellten. "Derzeit ist noch die Praxis des Medicus in der Insula A und ein Thermopolium in Insula B. Hättest du Interesse an einer kleineren oder größeren taberna?"
Kurz gab er dem Furius Zeit den Plan zu studieren, während er darauf wartete ihm die Insulae zeigen zu können. Die junge Frau beachtete der Thorius nur wenig bis gar nicht, da es ohnehin darum ging, was der Patrizier wollte. Warum er sie überhaupt mitgeschleppt hatte, erschloss sich dem Thorier nicht wirklich, da man Weiber und Geschäftliches seiner Meinung nach trennen sollte, aber die Patrizier waren oft liberal oder regelrecht dekadent in ihren Ansichten. Nachdem ein Weilchen vergangen war, zeigte er dann auf die Wohnungen in den oberen Stockwerken. "Die Wohnungen in Insula A sind ein wenig kleiner und preisweiter als in Insula B, aber bieten dafür auch weniger Platz."
Er setzte sich wieder und ließ dem Furius Zeit sich zu entscheiden, während ihm Pomponias Tochter einfiel. "Mein Verwalter hat mir erzählt, dass Pomponias Tochter nach einem Käufer für die Webstühle und sonstiges Zubehör sucht, die ihrer Mutter gehört hatten. Das arme Ding hat niemanden mehr außer ihrer ältlichen Tante, aber ist schon heiratsfähig und ohne Mitgift." Die Tante des Mädels war eine stadtbekannte Färberin, die ebenfalls in der Insula A wohnte. Vielleicht würde das Schicksal der jungen Varia Faustina den Patrizier ja rühren und er würde ihr den Krempel ihrer Mutter abkaufen und seiner Geliebten schenken.
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