RE: Officium Thorianum
Oh, wie sehr ich mich freute! Ich konnte es in seinen Augen sehen, dass auch er sich auch freute, denn er konnte den Blick kaum von mir abwenden. Bald erreichten wir das Gebäude, in dem das Büro von Thorius Tympanus lag. Doch mein Lächeln verblasste, als wir eintraten. Ich spürte, wie mich diese Unsicherheit wieder überkam. Meine Augen huschten über die imposanten Wände und die sorgfältig arrangierte Einrichtung, und ich zog instinktiv die Schultern etwas enger zusammen, um mich kleiner zu machen. Die römischen Gebräuche und Sitten waren mir zwar mittlerweile vertraut, doch in Gegenwart anderer Römer fühlte ich mich stets ein wenig unwohl. Dabei hatte Saturnnus doch für alles gesorgt, dass ich auch alles verstehen würde, worum es heute ging. Neben seinem Sekretär, der mir mit seinen abfälligen Blicken das Gefühl gab, unerwünscht zu sein, hatte er auch Sabi, die Köchin mitgebracht, die mir zur Not übersetzen konnte.
Wider Erwarten war Thorius Tympanus doch anwesend, und die beiden Römer tauschten zunächst die üblichen Höflichkeitsfloskeln aus. Ich hielt mich im Hintergrund und setzte mich, als Thorius’ Diener mir einen Stuhl herbeibrachte. Eigentlich hatte ich nur anmerken wollen, dass ich lieber Wasser trinken würde, doch bevor ich etwas sagen konnte, kam mo rúnsearc mir zuvor. Er erklärte den Grund unseres Besuchs und bestellte ganz nebenbei Posca für uns beide – etwas, das mir ein unauffälliges Nasenrümpfen entlockte. Ich mochte das Essigwasser nicht, aber offenbar würde ich es heute trinken müssen. Doch als Saturnnus mir kurz darauf diesen liebevollen Blick zuwarf, als sei ich der wertvollste Schatz in seinem Leben, vergaß ich den scheußlichen Geschmack des Posca. Ich erwiderte seinen Blick nur kurz, bevor ich meine Augen senkte, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen.
Als er dann meine zukünftige Weberei erwähnte und den Namen 'Furiana Nivis' nannte, stockte mir der Atem. Ich sah überrascht auf. Was sollte das bedeuten? Unsicher wandte ich mich leise an Sabi. "Wer... wer ist Furiana?" Hatte er etwa vor, noch jemand anderem die Weberei zu übertragen? Doch bevor ich mich auf eine Antwort konzentrieren konnte, sprach Saturnnus schnell weiter, und meine Verwirrung wuchs.
|