RE: Tablinum
Ich las und was da stand, war wirklich schrecklich. Mehr als an die Furiervilla dachte ich freilich an die vielen Toten. Was für Frevel hatte Rom begangen, dass die Götter es so straften? Wenn ich darüber nachdachte, fielen mir allerdings einige ein. Rom hatte sich von seinen Idealen entfernt, der Bürgersinn und die Würde waren teilweise einer maßlosen Gier gewichen. Versprechen, ja sogar Vetrträge waren gebrochen worden, weil man der Stärkere war. Selbst uns Germanen hatten sie mit der Gier angesteckt. Dennoch war das nicht der richtige Moment, darüber zu reden, denn meine Frau war Römerin:
"Das tut mir sehr Leid", sagte ich und umarmte meine Fridila:
"Ich hoffe, dass dein Weingut in Tusculum nicht betroffen ist" So ganz hatte ich die Entfernungen in Italia nicht im Kopf, denn ich war niemals dort gewesen:
"Doch arme Batrachis" Ich kannte die muntere Furiersklavin mit den eindrücklichen grünen Wasseraugen vom Sehen.
"Leon, lass dir was Gutes aus der Küche geben und dann soll Durs anspannen und dich heimfahren", sagte ich zu dem großen, blonden Sklaven, der auf der Stuhlkante saß und die Tabula von Furia Stella in der Hand hielt:
"Keine Widerrede. Der Weg ist weit, und es wird schon früher dunkel"
Leon lächelte mich scheu an: "Danke Dominus Gabinius Secundus", murmelte er, erhob sich und verneigte sich vor Stella:
"Und danke und lebe wohl, Domina Stella"
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