RE: [Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
"Sie ist wirklich eine fürchterliche Zwetschge. Pertax muss gute Nerven haben, sich allabendlich in ihre Arme zu kuscheln", scherzte ich noch, und dann wechselte meine Stimmung wie wenn sich Wolken vor die Sonne schoben, und ich drehte mich auf die Seite, stützte meinen Kopf auf einen Ellenbogen und schaute Kiki, die im Türrahmen stand, von unten her fast verzweifelt an:
" Ist es denn das, was Männer an ihrer Seite gerne wollen: fürchterliche Zwetschgen?
Trotz ihrer Dummheit ist Furia Bassa so viel erfolgreicher als ich. Sie hat alles erreicht, was eine Patriziertochter erreichen sollte: Einen einflussreichen Mann hat sie, ein Kind bekommt sie, eine glückliche Ehe führt sie.
Ich bin mir sicher, dass wenn jemand meinen Vater - er ist schon viele Jahre tot - jetzt fragen würde, wen er sich denn lieber zur Tochter wünsche, Sabina oder Bassa, er würde Bassa wählen. Jeder Pater Familias von hier nach Rom würde doch Bassa wählen",
ich wusste nicht, ob Kiki meine Frustration verstehen konnte. Hetären hatten vermutlich andere Ziele im Leben. Ich jedoch war auf diese Ziele, die ich genannt hatte, meine ganze Existenz lang hinerzogen worden. Das bisschen Gelehrsamkeit, das gefällige Äußere, das nahm ein Mann vielleicht gerne mit, aber wirklich wichtig war eine vorteilhafte Ehe. Und die hatte Bassa mit ihrem Pertax.
"Manchmal wird mir Angst, liebe Kiki, weil ich so gerne ein wenig persönliches Glück für mich will. Dieses kleine Lebenslicht", ich deutete auf meine Brust:
"..das brennt nicht lange, und dann kommt die lange, kalte, finstere Nacht, die alle Menschen schlafen müssen. Ich kann darauf hoffen, dass die große Königin Isis mich empfängt, das ist wohl wahr, aber etwas anderes als das Leben hier auf der Erde kenne ich noch nicht. Hälst du mich für vermessen oder nur für schockierend modern, dass ich von ein bisschen Glück mit Petilius Rufus träume?"
Ich schloss die Augen und rieb meine Schläfen. Jetzt vermisste ich Anaxaretes gute Hände. Rosula taugte nicht für zarte Massagen:
"Vielleicht bin ich auch einfach nur übermüdet", murmelte ich.
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