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Hundert Jahre Einsamkeit: Am Rande des Brunnenfestes
09-25-2024, 06:26 PM,
Beitrag #8
RE: Hundert Jahre Einsamkeit: Am Rande des Brunnenfestes
Als ich neben Plautius Leander ging, spürte ich seine Blicke und hörte den leichten Zweifel in seiner Stimme. Expeditionen – ja, das war es, was ich gesagt hatte. Leander hatte das Wort wiederholt, als wäre es ihm fremd, als könnte er sich nicht recht vorstellen, warum jemand wie mein Vater, ein Gelehrter, sich in solch gefährliche Unternehmungen stürzen würde.

"Ja, wie ich schon sagte, mein Vater ist schon oft gereist, um neue Entdeckungen zu machen, und diese Reise..." Ich seufzte leise, während ich sprach. Meine Worte waren sanft, aber durchzogen von einer leichten Besorgnis. Dann stockte meine Stimme einen Moment, und fuhr dann fort, "sie ist anders. Viel länger und gefährlicher. Aber er sagte, ich solle mir keine Sorgen machen." Meine Augen wanderten kurz zu Leander, suchten nach einem Funken Verständnis, auch wenn ich ihm nicht die ganze Last meiner Sorgen aufbürden wollte. 
"Er hat mich hier gelassen, bei unseren Sklaven. Alle meine Verwandten leben alle in Massilia. Ich bin hier ganz allein!"

Plautius Leander sprach freundlich, fast schelmisch, als er bemerkte, dass Gelehrte selten lange und gefährliche Reisen unternähmen. Seine Worte wirkten beruhigend, und doch spürte ich einen Hauch von Unsicherheit in seinen Fragen. Er wollte wissen, ob ich  wirklich nichts von meinem Vater gehört hatte. Sie konnte ihm nur offen antworten.
"Nein, keine Nachricht, keine Botschaft. Aber... das ist nicht ungewöhnlich." Ich versuchte, mehr Zuversicht in meine Stimme zu legen, als ich tatsächlich fühlte und biss mir auf die Unterlippe, da ich versuchte, meine Nervosität hinter einem kleinen Lächeln zu verbergen. "Du kannst dir sicher vorstellen, wie schwer es ist, sich keine Sorgen zu machen, wenn es so lange still bleibt." Ich hielt inne, weil mir eine kleine Träne entwischt war und nun über meine Wange kullerte. Ich wischte sie schnell fort. "Mein Vater hat immer seinen Weg nach Hause gefunden. Ich hoffe, dass er bald zurückkehrt," erklärte ich dann, jedoch wusste ich nicht, ob ich meinen eigenen Worten vertrauen konnte. In Gedanken fragte ich mich, ob Plautius Leander mich vielleicht für naiv hielt, dass ich die Abwesenheit meines Vaters scheinbar so leicht hinnahm. Doch was sollte ich tun? Ich konnte allein nicht viel ausrichten außer warten. Und trotzdem – etwas in Plautius Leanders Gegenwart, seine ruhige Aufmerksamkeit, gab mir das Gefühl, dass ich ihm vertrauen konnte, selbst wenn er Fragen stellte, die mich selbst beschäftigten.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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RE: Hundert Jahre Einsamkeit: Am Rande des Brunnenfestes - von Norbana Orestilla - 09-25-2024, 06:26 PM

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