RE: Gemach Furia Serena
Saturnina war immer aufgeweckt gewesen und hatte krabbeln, laufen und auch ihre ersten Worte schnell erlernt, aber dass sich das nun in solcher Aufsässigkeit äußerte gefiel mir überhaupt nicht. Dankbar sah ich zu meinem Gatten, der ebenfalls stark und diszipliniert blieb und dem Kind diese Sache nicht durchgehen ließ. Ein wenig tat mir das Kind ja leid, als es von Iolanthe und Cassia weggebracht wurde, aber bei der Erziehung musste man konsequent sein, da das Imperium keine halsstarrigen und nichtsnutzigen Töchter gebrauchen konnte.
Wenn der Tag kam, war es wichtig, dass Saturnina gehorchte und ihre Pflicht erfüllte. Hoffentlich würde sie nicht mit dem erstbesten Halbwilden davonlaufen wie ihre Tante Furia Stella. Was für eine grausige Vorstellung, dass meine Tochter sich so benehmen könnte und unter ihrem Stand heiratete oder einfach davonlief und irgendeinen Habenichts ehelichte ohne Rücksicht auf den Nutzen für die Familie und die Wünsche ihrer Eltern. Ehen mussten gut geplant und mit einem kühlen Kopf arrangiert werden und nicht einfach aus dem Bauch heraus geschlossen werden. In ein paar Jahren würde es ohnehin Zeit geeignete Kandidaten auszusuchen für eine Verbindung.
Ich verscheuchte diese unseligen Gedanken, die einen so wunderbaren Moment nicht trüben sollten und konzentrierte mich wieder auf meinen Gatten, dem ich ein liebevolles und warmes Lächeln schenkte. In der Zwischenzeit brachten die Sklaven eine Kleinigkeit zu essen und Phoebe bettete mich so weich und flauschig wie möglich, damit ich es bequem hatte, obwohl ich mich lieber bewegen wollte. "Das klingt nach einer so schönen Idee, aber wirklich nur, wenn das Kind gelernt hat, gehorsam zu sein. Für Ausässigkeit sollte man sie nicht belohnen."
Phoebe reichte mir die Schale mit der nährenden Brühe, die ich auf meinem Schoß balancierte. "Deine Gesellschaft ist mir lieb und teuer, mein Gatte. Bleib doch bitte ein wenig und erzähle mir von Londinium." Ich blickte immer wieder zu ihm, während ich meine Suppe löffelte und auch für den Hausherren ein paar Kleinigkeiten auf einem Beistelltischchen serviert wurden. Ich ermüdete allerdings recht schnell und mir fielen fast die Augen zu, als Phoebe die Schale wegräumte. "Du musst nun ausruhen, Domina" sagte sie leise zu mir, ehe sie mich zudeckte nachdem mein Mann gegangen war.
|