(10-11-2022, 07:33 PM)Manius Claudius Menecrates schrieb: Bei dem Hinweis, den ersten Fuß zuerst über die Schwelle zu setzen, stutzte Menecrates. Unwillkürlich blickte er nach unten und ließ die Bitte auf sich wirken, bevor er sich in Bewegung setzte. Er kannte diese Gepflogenheit nicht, weswegen er - einmal eingetreten – sich zu Serena umwandte.
"Glück kann nie schaden. Was meinst du, wollen wir das zukünftig auch bei uns so handhaben?" Er hätte es allein beschließen können, bezog aber bewusst Serena mit ein, damit sie sich als vollwertiges Familienmitglied fühlen konnte und schnell einlebte. Linos stand in Hörweite.
Inzwischen traf der Hausherr ein, sorgte für die erstrebten trockenen Hände und hieß willkommen.
"Ich grüße dich ebenfalls, Furius Saturninus, und bedanke mich für die Einladung", antwortete Menecrates, erwiderte den Griff am Unterarm und nickte zur Bestätigung, dass die Sklaven im Personalbereich warten würden. Er blickte zu Serena und legte die Hand an ihr Schulterblatt, um zu signalisieren, dass sie mit ihm kommen und nicht zurückbleiben möge, bevor er sich erneut an Saturninus wandte.
Um nicht wie ein Trottel dazustehen, warf Menecrates scherzhaft ein: "Die Brüder? Meines Wissens sind Brüder nicht an der Vererbung beteiligt." Er grinste, während er gleichzeitig hoffte, damit die Konversation damit auf ein geringeres dichterisches Niveau zu bugsieren.
Ich war es nicht gewohnt, dass man mich auf diese Weise mit einbezog und mich Sachen fragte. Ich wurde nach extrem altmodischer Weise getreu dem Motto "Frauen und Kinder sollte man weder sehen noch hören" erzogen. "Man kann nie zu viel Glück haben, denke ich." erwiderte ich scheu gegenüber meinem Onkel. Es war definitiv ein merkwürdiges Gefühl auf diese Weise behandelt zu werden.
Nachdem die Männer sich begrüßt hatten und ich ein wenig hinter meinem Onkel stand, ergriff mich dieser an der Schulter und musste mich schon fast einen halben Schritt nach vorne schieben, damit ich auf gleicher Höhe stand. Ich war immer noch verlegen von der sehr ausgefallenen Begrüßung und hatte meinen Blick gesenkt.
Als mich Saturninus direkt ansprach, hob ich meinen Blick und schaute ihm das erste Mal in die Augen. Ich hatte bestimmt gute zehn Sekunden nur gestarrt wie eine Bäuerin, während ich das Gefühl hatte, dass man mir den Boden unter den Füßen weg zog. "Ich bin Lucretia Serena, Nichte des Consulars Claudius. Erfreut deine Bekanntschaft zu machen" stammelte ich hervor und war heilfroh, dass wir nun direkt zum Essen gingen. Ich hatte das Gefühl, dass meine Wangen brannten weil ich mich hier anstellte wie der dümmste Esel.