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[Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
09-21-2024, 04:44 PM,
Beitrag #1
[Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
[Bild: Salon-Londinium.jpg]

Furia Bassa hatte keine Wohnung gemietet. Ihre Mutter Fabia Tertia zog so lange zu ihr und überließ mir ihr Stadthaus. Ob Petilinius Pertax sich darüber freute, Fabia Tertia so nahe zu haben, wusste ich nicht. Aber es war ein Zeichen dafür, dass die so ahnenstolze Tertia angefangen hatte, Pertax zu akzeptieren. Es machte sich auch für eine Fabia gut, ins beiläufig Gespräch einflechten zu können "Mein Schwiegersohn, der Princeps Praetorii"

Das Stadthaus war nicht groß, aber zweistöckig; hell und freundlich, mit Hypocaustum und allen Annehmlichkeiten. Im Erdgeschoss waren zwei Tabernae, die aber nichts mit dem Haus zu tun hatten, sondern zur Straße offen waren. Nach der Eingangstür kam ein Raum, der als Sklavenschlafzimmer und Abstellkammer diente und Atrium und Peristyl waren von der Lage her vertauscht; das Atrium war sehr klein. Dafür gab es ein zweites Stockwerk mit mehreren Cubicula, deren Fenster, wenn sie welche hatten, sämtlich eine Aussicht auf das gepflegte Gartenperistyl boten. 

*


(09-20-2024, 01:59 PM)Kiki schrieb: Ich bezweifelte ein bisschen, dass Iulius Cato so dumm gewesen wäre, seine Ehefrau deshalb umzubringen oder auch nur öffentlich anzuzeigen, weil er dann ja auch die Umstände rundherum hätte erklären müssen, aber wahrscheinlich war Claudia Sabina so einer ziemlich unangenehmen Auseinandersetzung entgangen. Und das Thema war jetzt auch nicht so ergiebig, dass wir da noch Stunden hätten darüber reden können.

Dann lieber die Reise planen, wo Claudia Sabina sich eine Geschichte zurecht sponn, die ich ein wenig übertrieben fand, aber wenn es sie glücklich machte, durfte sie gerne so viel erfinden, wie sie wollte. “Ich bin Nubierin“, bestätigte ich Sabina, auch wenn ich nie in Nubien gelebt hatte. Aber meine Kindheit interessierte nicht und ich wüsste auch keinen Grund, ihr darüber auch nur annähernd die Wahrheit zu erzählen. “Und ich war zwar noch nie in Alexandria, aber mein griechisch ist sicher gut genug dafür. Wenn du meinst, dass sie nicht allzu genau nachhaken wird, kannst du ihr das gerne erzählen.“
Ich stand nun auf und ließ mich von den Badesklavinnen in ein weiches Tuch einschlagen, ehe ich mich zu einer der Liegen begab, um dort in Ruhe auszutropfen. Sabina blieb noch etwas im Wasser und wurde ganz niedergeschlagen bei der vermeintlichen Aussichtslosigkeit ihres Wunsches.
“Du denkst zu sehr in Konventionen. Macht hat er selber, einen Erben benötigt er nicht mehr und einen großen Namen haben viele. Damit macht man Verträge, die förmlich ausgehandelt werden, ja. Aber einen Mann verrückt macht man mit den Dingen, die man mit Macht und Geld eben genau nicht kaufen kann. Jetzt müssen wir nur herausbekommen, was das bei Petilius Rufus ist. Wer weiß, vielleicht steht er vollkommen auf handgefertigte Holzentchen? Dann sehnt er sich sicher nach jemandem, der so eine obskure Leidenschaft teilt.“
Für Petilius Rufus und sein Verlangen war die Verbindung zu Flavia Iulia uninteressant, für mich aber war das eine nützliche Information, auf die ich vielleicht nochmal zurückkommen würde, wenn die Freundschaft zu Sabina halten würde. Man konnte nie wissen, wann man eine Verbindung zum Kaiserhaus mal gebrauchen konnte.




Die ganze Fahrt über grübelte ich über handgefertigte Holzentchen. Nicht wirklich, aber ich verstand schon, dass die Holzentchen eine Metapher für alles Mögliche sein konnten:

"Petilius Rufus mag das Theater genau so sehr wie ich. Und er mag Stücke, die ihn zum Lachen bringen, und ruhig frivol sein dürfen. Ich habe ihm damals gesagt, dass ich, wenn ich nichts Geeignetes für die Theatereinweihung finde, selbst ein Stück für ihn schreiben würde, und das fand er amüsant. ich glaube, eine kecke Schauspielerin könnte Rufus gefallen" Das "Holzentchen" wurde so langsam zu einer Redensart bei mir, wenn ich mir Gedanken über Petilius Rufus machte:
" Doch ich bin natürlich keine Schauspielerin" Im Gegenteil, ich hoffte eher dass ich die verhängnisvolle Schwäche für die Bühne, die manche Claudier befallen hatte, nicht irgendwie vererbt bekommen hatte - gerade weil ich sie so gut nachvollziehen konnte:
"Es ist jedenfalls sehr spannend, zu sein können, wer man will. Zumindest zeitweise. Ob es Rufus auch so gehen könnte?"
Die "Holzentchen" und das beinahe sinnliche Vergnügen, welches es mir brachte, seinen Namen auszusprechen,  lenkten mich auch von der holprigen Fahrt ab. Rosula, die germanische Sklavin, die ich mitgenommen hatte, weil sie zu stumpf und auch zu neu war, um etwas zu verstehen, hockte zu meinen Füßen. Wenn Kiki oder ich etwas brauchten, musste man laut und deutlich sprechen, ja fast schreien. Manchmal dachte ich, dass das Mädchen vielleicht etwas an den Ohren hatte.

*

Es waren fast sieben Reisetage vergangen, als wir endlich in Londinium  ankamen. Bassa hatte uns vom Stadttor abholen lassen, war nun selbst anwesend und sorgte gut für uns. Uns empfingen Wärme, Licht, heißes Wasser und Essen. Ein Sklavenpaar stand, um uns zu bedienen,  bereit, und die halbtaube Rosula hatten wir ja auch. Als ich beim Hausrundgang das obere Stockwerk besichtigt hatte, kniff ich Kiki jedoch vor lauter Freude fast in den Arm. Es gab hier dicke Matratzen und seidene Laken! Unsere Hintern würden jubeln.

Aber die kuschligen Cubicula mussten noch warten. Bassa wollte natürlich alleNeuigkeiten wissen. Besonders an Kiki blieben ihre Augen hängen. Ich stellte ihr meine neue Freundin als "Kiki, Adoptivtochter von Prinzessin Amanikhata, einer Tante der regierenden Kandake des Königreiches Meowe vor. Das ist in Nubien. Ihre Familie ist mit meiner Mutter Cloelia befreundet, weshalb die liebe Kiki schon oft in Alexandria unser Gast war" , was Bassa ganz runde Augen bekommen ließ. Künftig nannte sie Kiki Prinzessin oder Hoheit. Ich musste so tun, als bekäme ich einen Hustenanfall, um mir das Lachen zu verbeißen. 

Nachbohren tat Furia Bassa nicht weiter. Sie wollte lieber von sich erzählen. Sie hatte wie gesagt Petilinius Pertax geheiratet. Er behandelte sie wohl gut, und sie war von ihm begeistert und auch schon im vierten Monat. Ich fragte mich, ob es ihn störte, dass sie nicht sehr schlau war, doch dann rief ich mich zur Ordnung. Furia Bassa war äußerst gastfreundlich, und ich lästerte insgeheim über sie. Gerade begann jede ihrer Sätze aber mit "MEIN bester Pertax"....
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[Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki - von Claudia Sabina - 09-21-2024, 04:44 PM

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