RE: Cubiculum | Claudia Sabina
Die lobenden Worte der jungen Domina ließen ein sanftes Lächeln auf den Lippen des Sklaven erscheinen. Natürlich genoss er es, wenn er Lob oder Dank von seiner Herrschaft erhielt. Wer würde sich nicht darüber freuen, hm? Es gab wohl keinen einzigen Sklaven dort draußen, den diese Worte nicht erfreuen würden. Schon richtete sich Nefertems Blick auf das Pergament, während seine Finger den Griffel für einen kurzen Augenblick etwas zu fest umklammerten. Denn diese nächsten Worte seiner jungen Domina waren wohl ausschlaggebend für ihren weiteren Werdegang, dies hatte der Aegypter irgendwie im Gefühl. Und so begann er auch schon mitzuschreiben, als ihm Claudia Sabina den Brief diktierte. Vollkommen ausdruckslos die Miene des iulischen Sklaven, auch wenn es ihn innerlich schmerzte, diese Worte nieder schreiben zu müssen. Denn er wäre es, der diesen Brief zur Castra bringen musste. Vielleicht konnte er diesen Brief auch einfach in das Büro seines Dominus bringen lassen, dann müsste er ihm nicht unbedingt gegenüber treten. Aber wäre das fair? Nein. Seinen Kopf hielt Nefertem während des Diktats gesenkt und hob diesen erst wieder an, als Claudia Sabina in ihren Worten stockte. Ein tiefes durchatmen folgte und das Diktat wurde fortgesetzt. Schließlich kam das Diktat und somit auch der Brief an seinen Dominus zu seinem Ende und Nefertem legte den Griffel aus seinen verkrampften Fingern. Das Pergament reichte er seiner Domina und behielt seinen Blick dabei gesenkt. Seine Domina hatte für sich entschieden, ihr weiteres Leben ohne ihren Ehemann verbringen zu wollen.
“Wie du wünscht Domina.“
Sprach der junge Sklave und verneigte sich vor der Claudia. Bevor er deren Cubiculum rückwärts gehend verließ. Um sich auf die Suche nach den benannten Zeugen zu machen. Da würde wohl auch einige Zeit draufgehen, wenn er sämtliche Zeugen aufsuchen musste, um diesen mitzuteilen, wozu sie in die Villa Iulia kommen sollten. Tatsächlich hatte Nefertem einige Zeit benötigt, um sämtliche der Zeugen ausfindig zu machen. Immerhin wollte der iulische Sklave bei wichtigen Dingen wie der täglichen Arbeit nicht stören, auch wenn die Worte der jungen Claudia wahrlich dringlich geklungen hatten. Und schließlich traf Nefertem einen jeden der Zeugen persönlich an und ließ das Begehr der Claudia an das jeweilige Ohr dringen. Sie sollten sich am morgigen Tag an der Villa Iulia einfinden. Mehr wollte Nefertem von den Männern auch nicht. So dass er sich alsbald verabschiedete und den Rückweg zur iulischen Villa antrat.
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