RE: [Tablinum] Claudia Sabina bittet um einen Termin
Nein, es war doch nicht einfach. Alles hatte einen Preis im Leben. Und dieser Preis war Klein - Iulius:
"Du meinst, ich muss ihn seinem Vater gleich übergeben, wenn er geboren wird, werter Plautius Leander?", fragte ich.
Gleichzeitig dachte ich, dass Cloelia, auch wenn sie keine gute Mutter gewesen war, mich zumindest nicht alleine zurückgelassen hatte. Ich war im Haus ihres zweiten Ehemannes aufgewachsen, betreut von Sklavinnen. Ich hatte zuerst Griechisch gesprochen und dann ein wenig Aegyptisch. Und dann erst viel später Latein.
Ich hatte Cloelia vor meinem zehnten Lebensjahr selten gesehen. Sie interessierte sich erst für mich, als ich ins verlobungsfähige Alter kam.
Doch Klein - Iulius würde mich überhaupt nicht sehen. Man würde ihn von mir fernhalten. Was würde ich sein für ihn? Nicht einmal eine Erinnerung....
Meine Euphorie verschwand. Und dennoch war es der Schritt, den ich gehen wollte:
"Ein Brief, den ein Bote in die Castra bringt. Eine Formel und die Unterschrift von sieben römischen Bürgern. Wir haben Klienten, das bekomme ich hin", wiederholte ich:
"Dann nehme ich meine persönlichen Sachen und gehe. Das mit dem Gerichtstermin werde ich in Londinium erledigen, so wie du mir rätst.
Aber was kann mein Mann mit einem Säugling anfangen? Er ist immer bei der Legion. Meinst du nicht, dass man in mir wenigstens so lange lassen kann, bis er verständiger wird?", meine Frage klang bange. Ich merkte selbst, dass ich mich gegenüber einem Rechtsgelehrten lächerlich machte. Ein wenig errötete ich. Bestimmt hielt mich Plautius Leander jetzt für eine dumme Pute:
"Entschuldige, dass ist natürlich keine Frage, die man seinem Anwalt stellt", ich lächelte jetzt und atmete durch, so dass die Farbe in meinem Gesicht hoffentlich verblasste:
"Ich habe für einen Moment die Fassung verloren, doch diese Schwäche ist vorüber. Ich bin dir zu Dank verpflichtet. Da ich keine Ahnung von den Gepflogenheiten bei Rechtsgelehrten habe, bitte ich dich darum, mir dein Honorar zu nennen, werter Plautius Leander"
Noch etwas fiel mir ein: Bran, der Sklave. Er hatte Angst vor Cato. Ich hatte versprochen, ihn zu beschützen. Aber jetzt konnte ich ihn nicht mitnehmen. Er war Teil der Mitgift. Hier waren die Anweisungen des Anwalts ganz klar gewesen.
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