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Hundert Jahre Einsamkeit: Am Rande des Brunnenfestes
09-12-2024, 02:56 PM,
Beitrag #6
RE: Hundert Jahre Einsamkeit: Am Rande des Brunnenfestes
Woher wusste ich nur, dass der nette Mann das sagen würde? Natürlich kannte er meinen Vater nicht. Woher auch? Manchmal fragte ich mich, ob es überhaupt jemanden auf der großen weiten Welt gab, der meinen Vater kannte und sich auch noch für die Forschungen  meines Vaters interessierte.

"Ach tatsächlich?" fragte ich überrascht. "Nun ja, das liegt wahrscheinlich daran, dass er oft unterwegs ist. Er geht nämlich häufig auf Expeditionen, musst du wissen," erklärte ich ihm dann altklug. "Ich wohne übrigens in der Casa Norbana. Die ist in der Via Orientalis zu finden." Eigentlich war Papas Haus nicht weit vom Forum entfernt. Nur ein paar Straßen weiter. Schließlich war Iscalis keine große Stadt. Aber wenn der nette Mann mit dem charmanten Lächeln und der freundlichen Stimme mich unbedingt nach Hause begleiten wollte, hatte ich nichts dagegen.

Er stellte sich mir dann auch noch vor: Caius Plautius Leander. Ein hübscher Name, auch wenn das Cognomen eher griechisch klang. "Freut mich, dich kennenzulernen, Caius Plautius Leander! Also, wenn du möchtest, darfst du mich gerne nach Hause begleiten,“ entgegnete ich ihm lächelnd.

Er war der Erbe eines hohen Rechtsgelehrten. Das klang sehr beeindruckend und irgendwie fand ich, dass wir gut zusammenpassten, da unsere Väter beide Gelehrte waren, wenn auch in unterschiedlichen Disziplinen zu Hause. "Aha, dann weißt du ja sicher, wie das ist," meinte ich und begann dann mein Leid zu klagen. "Ist dein Vater auch manchmal etwas seltsam und mit den Gedanken schon ganz woanders? Bei meinem Vater ist das nämlich so. Er war schon ganz versessen darauf, die wilden Barbaren in Hibernia zu besuchen, um aufzuschreiben, wie sie dort leben und was sie sonst noch den lieben langen Tag machen. Und wahrscheinlich ist er das immer noch, denn ich habe seit Wochen nichts mehr von ihm gehört. Er hat auch einige Abhandlungen über andere Barbaren geschrieben, die im Norden leben.“ Doch diesmal war er auf eine weit gefährlichere Reise gegangen, die ihn sogar über das Meer im Westen nach Hibernia geführt hatte. Eigentlich sollte ich mir wirklich große Sorgen um ihn machen. Aber ich wollte den Gedanken daran verdrängen, dass ihm etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte. Zweifelsohne tat es gut, einmal mit jemand darüber zu sprechen.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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RE: Hundert Jahre Einsamkeit: Am Rande des Brunnenfestes - von Norbana Orestilla - 09-12-2024, 02:56 PM

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