RE: Gästezimmer im zweiten Stock
Anwen blickte Cathbad mit einem Ausdruck ruhiger Entschlossenheit an, als sie seine knochige Hand annahm. Sie fühlte die Kälte seiner Finger, doch ihre eigene Hand blieb ruhig und fest. "Ja, die Götter haben bereits ihre Zeichen gesandt und die Zeichen sind eindeutig, Cathbad," sprach sie, ihre Stimme klar und durchdringend wie der Wind, der durch die heiligen Haine zog. "Andraste hat in den Sternen gesprochen und in den Träumen derer, die ihr geweiht sind. Sie hat mich vor langer Zeit auserwählt, um zu sehen, was die anderen noch nicht erkennen können."
Sie hielt inne, ihre Augen funkelten wie das tiefe Blau eines unberührten Sees. "König Cahir ist jung, daher braucht er Führung. Er muss verstehen, dass seine Stärke nicht nur in seinen Muskeln oder in seinen Lenden liegt, sondern in seinem Herzen und seinem Geist. Er muss erfahren, dass der Kampf gegen die Römer seine Bestimmung ist."
Anwen ließ Cathbads Hand los, trat einen Schritt näher und hielt seine durchdringenden Augen fest mit ihrem eigenen Blick. "Dieses Land wird in erster Linie durch das Blut unserer Feinde gereinigt werden. Doch wenn von Andraste ein Opfer gefordert wird, so wird es geschehen. Die Hasen werden laufen, die Knochen sprechen, und wenn es das Blut eines der Beltane-Söhne ist, das Andraste begehrt, dann wird es ihr dargebracht. Ich weiß, dass die Götter uns mit Weisheit führen werden. Sie wollen den rechten Zeitpunkt – ein Opfer von solcher Größe muss wohl überlegt und vorbereitet sein, Cathbad." Mit den richtigen Worten der Überzeugung würde der König auch bereit sein, ein solch großes Opfer darzubringen, indem er einen seiner eigenen Söhne gab.
Ein Schatten legte sich über ihr Gesicht, doch ihre Stimme blieb ruhig. "Wir sollten Seite an Seite sein, wenn wir vor König Cahir treten, um ihn zu überzeugen. Die Götter werden das letzte Wort sprechen."
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