RE: [ Der Gutshof der Furier] Blumengarten und Fischteich
Gebannt blickte ich auf ihn, als er seine Tunika abstreifte und sich vor mir entblößte. Es war ein Moment der Stille, in dem sich die Welt um uns beide herum aufzulösen schien. Der Duft der Rosen im Garten und das leise Summen der Bienen vermischten sich mit dem Pulsieren meines Herzens, das immer schneller schlug. Ich ließ meine Augen über seinen wohlgestalteten Körper mit der getönten Haut gleiten. In meinem Geist tauchte unwillkürlich das Bild von Louarn auf. Louarn, dessen gestählter Körper von Narben durchzogen war, als stünde jede einzelne für einen überlebten Kampf, dessen Haut rau und spröde wirkte, wie von der Härte des Lebens geprägt. Saturninus hingegen schien unberührt von all dem. Seine Haut war so anders – weich, warm, makellos, als hätte das Leben ihn verschont. Sein Körper war bereit, um sich mit mir zu vereinen, und auch ich sehnte mich danach, ihn in mir zu spüren.
Er ging behutsam vor. Seine Berührungen waren sanft, bedächtig, als wollte er böse Erinnerungen an Schmerzen mit Zärtlichkeit auslöschen. Ich erzitterte und seufzte leise vor Verlangen, als er mich zu streicheln begann. Immer wieder küsste er mich, und immer wieder wollte er mich einfach nur anschauen. Jedes Mal, wenn er seine Lippen von mir löste, um in meine Augen zu sehen, fühlte ich, wie mein Atem stockte. Da war etwas in seinem Blick, das ich nicht erwartet hatte – eine Mischung aus Begehren und etwas Tieferem, einer Art Ehrfurcht, als sähe er in mir etwas unendlich Kostbares. Seine rauen Worte hallten in meinem Kopf wider: 'Du kannst mich haben, meine süße Nivis. Und ich werde dich immer beschützen.'
Ich wollte ihm glauben und diesen Moment festhalten, in dem ich mich nicht mehr wie ein Spielball des Schicksals fühlte, sondern wie jemand, der in seiner Umarmung Zuflucht fand. Doch in seinem Versprechen lag auch eine Wahrheit, die unausgesprochen blieb. Er gehörte nicht nur mir. Ich wusste das, auch wenn er es nicht sagte, spürte ich die Grenzen seiner Zuneigung.
"Ich will nur dich, Saturnus", sagte ich leise, meine Stimme fest und sicher. Es war keine Unsicherheit in meinen Worten, keine Angst. Ich wollte diesen Moment, wollte ihn mit jeder Faser meines Seins. Und als ich mich ihm hingab, fühlte ich mich nicht schwach, sondern stark. Saturnus war der Mann, der mich aus der Dunkelheit geholt hatte, und jetzt, in diesem Moment, fand ich in seinen Armen eine neue Art von Geborgenheit.
Als er mich auf die Bank bettete und mein Gewand hochschob, streifte ich es weiter nach oben und dann über meinen Kopf. So konnte er nun auch mich entblößt sehen. Ich wusste, wie besessen er von meiner hellen Haut war. Nun konnte er sie direkt sehen, spüren und schmecken.
Zärtlich vereinigte er sich mit mir, und in mir flammte eine Hitze auf, die mich selbst überraschte. Meine Finger fuhren langsam über seinen Rücken, als er mit sanften Bewegungen über meinen Körper glitt. Dies war der Moment, in dem ich mich ihm vollkommen hingab. Es war, als wäre jeder Kuss, jede Berührung eine Antwort auf ein stilles Verlangen, das ich tief in mir trug.
„Mo rúnsearc… Gan tabhairt suas*,“ flüsterte ich schließlich. "Ich will nur dir gehören." Mein Herz schlug wild, als ich diese Worte aussprach, denn ein Teil von mir wusste, dass ich mich damit auf etwas einließ, das ich nie ganz besitzen würde. Doch in diesem Moment zählte nur die Gegenwart, nur die Wärme seines Körpers, die mich umfing. Alles andere um mich herum verblasste. In seiner Umarmung fand ich einen Moment des Friedens, einen Moment, in dem ich nicht mehr Niamh, die Heimatlose war, sondern einfach nur eine Frau, die sich einem Mann hingab, der ihr Schutz und Zuneigung versprach. Aber für jetzt, für diesen Moment, reichte es mir.
Nachdem ich in Saturnus’ Armen gelegen hatte und die Leidenschaft zwischen uns abgeklungen war, spürte ich eine seltsame Ruhe. Ich lag still, eingehüllt in die Wärme seines Körpers, und ließ meinen Atem langsam zur Ruhe kommen. Mein Kopf ruhte an seiner Brust, sein Herzschlag war wie ein gleichmäßiger Takt, der mich beruhigte. Doch während mein Körper entspannt war, wanderten meine Gedanken um die eine Frage: Wie würde mein Leben von nun an aussehen?
* = Meine geheime Liebe... Ich liebe dich.
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