Ich schmunzelte bei der Vorstellung, dass die drei über die Wiesen fegten und den Bach sprangen. Es freute mich, dass sie auch meine Söhne so liebevoll behandelte und nicht kalt oder herrisch ihnen gegenüber war. Wenn die Kinder jetzt nicht hier gewesen waren, wäre ich vor lauter inniger Zuneigung über sie hergefallen. So musste ich mich allerdings mit einem sanften Kuss auf Rhians Handrücken begnügen, ehe ich mein Frühstück beendete. "Geht jetzt eure Aufgaben erledigen, Kinder. Ich lasse nach euch schicken, wenn es dann Zeit für den Ausflug ist. Es wird Zeit, dass wir uns ankleiden und fertig machen."
Während ich mich in meinen besten Zwirn zwängte, mein Schwert gürtete und meinen Umhang anlegte, erklärte ich notdürftig den Treueschwur. "Ich werde zuerst schwören, da in Friedenszeiten die Königin über dem König steht." Mittlerweile war eine der Mägde gekommen mit einem wunderschönen tiefblauen Gewand, das sie für Rhian auf dem Bett auslegte und sich dann um Rhians Haar zu kümmern. Ich fuhr fort in der Zwischenzeit. "Mir musst du die Geschenke der Erde nicht reichen, sondern nur den Stoffstreifen um den Arm binden. Wir haben uns schon an das Land gebunden."
Ich zurrte meinen Umhang fest und ließ mir dann auch mit meinem Haar helfen, das ich mir mit einem Lederband zusammenbinden ließ. "Bei den anderen reichen wir ihnen eine Eichel - die steht für unser Land und unserem Stamm und das Kräuterbündel für deren Schutz. Den Streifen bindest immer du ihnen um den Arm und sprichst den Satz 'Hiermit binde ich dich an das Land' und dann ist der Schwur komplett." Die Eicheln wurden später von den Bürgern im Wald und Garten gepflanzt und das Bündel im Haus aufgehängt als Glücksbringer und Erinnerung. Ich warf meiner Frau ein aufmunterndes Lächeln zu.
"Du bist wunderschön, Liebste. Dies ist nun dein Volk und dein Land und dein Volk wird dich lieben. Lass dich anschauen, Liebste" gurrte ich noch einmal und wünschte mir erneut, dass keine Diener anwesend waren und keine Leute unten in der Halle warteten. Mittlerweile konnte man die Menge unten in der Großen Halle auch schon hören, da die Leute gut gelaunt plauderten, lachten und eine ausgelassene Stimmung herrschte. Mit unseren Vorbereitungen zufrieden, bot ich meiner Frau den Arm, damit wir runtergehen konnten.
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