RE: [Tablinum] Claudia Sabina bittet um einen Termin
Als der Gast erschien, erhob Leander sich und legte die Schriftstücke beiseite, um die Dame zu begrüßen. Einen Moment überlegte er, ob er nicht besser eine Toga hätte anziehen sollen, verwarf diesen Gedanken aber sogleich. Dies hier war kein Gerichtssaal und er war in seinem eigenen Zuhause und nicht auf Bittgesuch. Und es entsprach durchaus den örtlichen Gepflogenheiten, sich nicht andauernd in dieses sperrige Gewand zu werfen, sondern praktische Alltagskleidung anzuziehen. Auch Seneca hatte sich noch nie groß Gedanken um sein Erscheinungsbild gemacht und mitunter hatte Leander insistieren müssen, dass er zu wichtigen Terminen doch dementsprechend gekleidet war.
Hier und jetzt konnte also Leander nicht mit dem Putz seines Gastes mithalten und hatte es auch nicht vor, blickte ihr aber freundlich entgegen und wies mit einer einladenden Geste auf einen bequemen Korbsessel, in den sie sich hoffentlich trotz ihrer Stola setzen konnte. “Es ist mir eine Ehre, dich im Haus meines Vaters zu empfangen, Claudia Sabina, wenngleich ich nicht weiß, was mir diese Ehre denn verschafft?“ fragte er also nach dem Grund für die eile dieses Termins.
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