RE: Samira wird verkauft
Eigentlich war es mein Ziel gewesen mit dem Schiff von Syria aus nach Creta et Cyrene zu reisen, um meinen geliebten Vater auf seiner Handelstour zu unterstützen. Meine Ausbildung als Bläserin hatte ich nämlich mit Bravour abgeschlossen und diese hätte ihm sehr nützlich sein können.
Ein freundlicher Geschäftsmann hatte mir angeboten mit seiner Corbita über das Mittelmeer zu reisen, wenn ich nur dafür Sorge tragen würde, dass das Schiff picobello aussah. Was für mich kein Problem darstellte. Vielmehr war die Seefahrt an sich das Problem gewesen, es schaukelte und schaukelte. Die Wellen traten sogar mehrfach über die Rilling. Ich musste mich stundenlang übergeben. Des Weiteren fing ich mir eine bisher unbekannte Krankheit ein. Niemand auf dem Schiff konnte mir helfen, sodass ich, wenn ich nicht gerade mit dem Reinigen beschäftig war, versuchte ausgiebig zu schlafen.
Am vierten Tag meiner Reise sah ich von weiten ein Schiff auf uns schnell zufahrend. Die Corbita war so schwer beladen, dass sie nicht ausweichen sowie entfliehen konnte. Letztendlich wurden wir gekapert. Der freundliche Geschäftsmann über die Planke gestoßen und ich gefangen genommen. Zwar wurde mir nichts angetan, weil man sich erhoffte das schnelle Geld mit mir zu machen, jedoch wurde ich in den Lagerraum geworfen und zur ewigen Dunkelheit verdammt.
Als dann das Licht durch die Luke hereinschien, waren wir bereits in Britannia angekommen und ich wurde an einem Sklavenhändler übergeben. Wir fuhren einige Tage durch die Ödnis, bis wir in Iscalia angekommen waren.
Nun stehe ich hier. Ganz allein. Fern von der Heimat. Niemand kannte mich. Meine Familie würde mich nie mehr finden. Ich war sowas von traurig, dass ich mir das Leben hätte nehmen können. Dazu schmerzte meine Brust immer wieder. Es tat so höllisch weh. Ich hoffte, dass mir in Kürze der Tod ereilen würde.
Ich sagte zu dem Sklavenhändler ganz willenlos und zaghaft: "Ja, was immer du wünschst." Dass er mir in die Wangen kniff, bemerkte ich vor Schmerz schon gar nicht mehr.
Ich sah nach unten und versuchte nicht traurig auszusehen. Ganz im Gegenteil, wie gewünscht süß und unschuldig.
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