RE: Gemach von Rhian und Cahir
Tatsächlich war diese Neuigkeit wie ein Steinschlag, der soeben auf Rhian niedergegangen war. So war es nicht verwunderlich, dass sie im ersten Moment wie betäubt auf ihrer weichen Bettstatt verharrte und gar blicklos ins Leere starrte. Als würde ihr Geist diese Information erst einmal verarbeiten müssen. Diese Kinder waren vor ihrem Beisammensein gezeugt worden und Cahir war durchaus ein stattlicher Mann, dem mit Sichherheit einige Frauenherzen zugeflogen waren. Und mit einem Mädchen wurde es sogar etwas intimes, so dass daraus zwei Söhne entsprungen. Zwei Söhne die sich ebenfalls in seinem Haus aufhielten und ihnen beiden jederzeit über den Weg laufen könnten. Ob sie 'Vater' zu Cahir sagten? Nein. Daran wollte Rhian zuerst gar nicht denken. Denn noch immer wirkte sie, als hätte man sie geschlagen.
Dann, als Cahirs Stimme durch ihren umwölkten Geist drang, atmete Rhian tief ein und wieder aus und reagierte auf seine Worte. Seine Söhne waren elf und dreizehn. Beinahe so alt wie sie selbst. Was Rhian zu einem harten schlucken veranlasste, als ihr bewusst wurde, dass ihr Gemahl beinahe doppelt so alt war wie sie. Und dennoch war er der Mann aus ihrer Vision. Jener Mann dem sie als Gefährtin treu zur Seite stehen würde und ihm Kinder gebären würde. Beltanekinder? So hatte es die weise Priesterin vorausgesagt und der Vision einer Priesterin sollte man niemals misstrauen.
Als Cahir erklärte, dass seine Söhne im Stall und in der Küche ihren Dienst verrichteten, furchte sich die Stirn der jungen Frau kaum merklich.
“Ich möchte deine Söhne sehen. Bitte schicke nach Ihnen. Und.. wieso müssen Cormac und Declan im Stall und in der Küche arbeiten?“
Nein, das verstand Rhian nicht, was man auch an ihrem fragenden Gesichtsausdruck erkennen konnte, mit dem sie zu Cahir empor blickte.
“Deine Söhne sind.. beinahe in meinem Alter. Vielleicht.. werden wir uns sogar prächtig verstehen.“
Murmelte Rhian mit leiser Stimme und strich sich eine ihrer kupfernen Haarsträhnen hinter die Ohren, während sie Cahirs Blick suchte und vorsichtig über seinen Handrücken streichelte.
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