Ein Teil der Provisorien, die zu den Festlichkeiten zu Ehren von Statthalter Petilius errichtet worden waren, hatten sich in feste Installationen verwandelt: Ein Versammlungsraum, dahinter das Gelände, auf dem der Übungsplatz entstehen sollte. Der ehemalige provisorische Circus sollte endlich einer festen Anlage aus Stein weichen. Saturninus dachte daran, einen Teil der Mineneinnahmen aus Dumnonia dafür zu opfern. Doch das war noch Zukunftsmusik.
Gegenüber lagen das Vereinshaus und die Anlagen der
Weißen, die einfach zu prächtig waren. Ritter Montanus schien keine Mühe zu scheuen, und ja, an für sich waren Wagenrennen eine ritterliche Angelegenheit. Saturninus hatte sozusagen einen unstandesgemäße Leidenschaft dafür. Dabei war er in historischer Gesellschaft: Auch die Kaiser Caligula und Nero waren verrückt nach Wagenrennen gewesen.
Der Versammlungsraum der Veneta war mit Tischen ausgestattet, die die Furiersklaven in Hufeisenform aufgestellt hatten. Es gab nur ein einziges Wandbild, welches aber hoffentlich bald durch Bilder, die die Siege der
Venetos, der blauen Wagenlenker, verherrlichten, ergänzt werden sollte.
Am Kopfende des Hufeisens stand ein besonders bequemer Sessel, das war der Sitz des zukünftigen
Dominus Factionis, des Vorsitzenden der Circuspartei, welcher durch Abstimmung bestimmt werden würde. Daneben stand der Stuhl des
Vicarius Domini Factionis, seines Stellvertreters.
Beide Plätze waren noch vakant.
Denn was heute stattfinden sollte, war die Neugründung sozusagen einer
Factio- Dependance der Blauen in Iscalis.
Saturninus als Initiator hatte an der Seite Platz genommen. Er würde jedoch zunächst nicht selbst reden, sondern ein gewisser Popilius, ein ehrwürdiger Angestellter der Zivilverwaltung und der Älteste hier.
Mitarbeiter, Bekannte, Verwandte und Klienten, die nur einigermaßen Interesse am Rennsport hatten, waren geladen worden und natürlich auch die Verwalter des Landgutes mit Frowin. Furianus Gadrianus würde den Blauen beitreten, das war schon beschlossene Sache.
Die etwa achtzehn Männer, die gekommen waren, waren in blaue Togen gewandet oder zumindest in eine blaue Tunika oder trugen eine Armbinde in der Farbe der Veneta. Sie bewunderten das Bild, tranken Wein und erkundigten sich gegenseitig nach ihrem Befinden. Es herrschte, bis Popilius das Wort ergreifen würde, so ein bisschen die Atmosphäre eines geschäftigen Bienenstocks.