>>> Nicht nur ihr Gemahl war ausgelaugt, auch Rhian fühlte sich mehr als erschöpft. Was man deutlich an den dunklen Ringen unter ihren Augen erkennen konnte und an ihren gar eckigen Bewegungen. Und dennoch hielt sie sich aufrecht und zauberte sogar ein Lächeln auf ihre Lippen, wenngleich dieses Lächeln einen gar melancholischen Glanz hatte. Schweigend gingen die beiden Eheleute somit schnurstracks zu ihrem Privatgemach und schlossen die Türe hinter sich. Ebenso schweigend beobachtete Rhian, wie Cahir sämtliche seiner Kleidung auszog und auch Rhian tat es ihm gleich. Endlich konnte sie das Kleid von ihren Schultern streifen, nachdem sie die Schnürung mühsam gelöst hatte. Denn ihre Finger gehorchten ihr nicht wirklich und auch ihre Augen waren schwer, so dass sie immer wieder hastig blinzeln musste. Ihr Kleid legte sie über einen der Stühle und kuschelte sich auch schon zwischen die Laken, ganz dicht an Cahir heran. Da fielen ihr auch schon die Augen zu. Traumlos ihr Schlaf, möchte man meinen. Ihr Gemahl erwachte zuerst, während die junge Königin noch immer friedlich schlummerte. Tatsächlich waren die dunklen Ringe unter ihren Augen merklich zurück gegangen und Rhian wirkte wie eine junge Birke auf einer immergrünen Wiese.
Das sich Cahir erhob, merkte die junge Königin nicht. Ebenso wenig das ihn seine Schritte in die Küche führte und er mit einem köstlichen Teller zurück kehrte, auf dem sich allerlei Leckereien befanden. Erst als sich Cahir erneut in das Bett begab und zu ihr legte, räkelte sich Rhian leicht im Schlaf und schmiegte sich an ihren Gemahl heran, tief seinen Duft einatmend.
“Cahir...“
Murmelte die junge Frau mit leiser Stimme, nachdem sie langsam ihre Augen geöffnet hatte und spürte wie ihr Körper protestierte.
“Ich fühle mich wie eine alte Frau.“
Noch immer war Rhians Stimme nicht lauter als ein Murmeln, während sie ihre Lippen auf Cahirs Schulter presste.