Ich hatte es geschafft. Das Volk war zufrieden mit seiner neuen Königin und die Stimmung war hoffnungsvoll für die Zukunft. Zumindest hatte ich nicht das Gefühl, dass verärgerte Einwohner mir das Dach anzünden würden, weil ich in meinen Pflichten nachlässig war oder versagt hatte. Unruhen und Aufstände waren bei einer Machtübernahme nichts Ungewöhnliches, wenn das Volk nichts vom Erben hielt, aber Rhian hatte diese Wogen geglättet und die wenigen Stimmen, die lieber Brenna an meiner Stelle als Erbin gesehen hätten.
Nachdem ich mich erhoben hatte, zog mich Rhian leicht zu ihr für einen innigen Kuss, den ich liebevoll erwiderte. Die Götter hatten uns wahrlich zusammengebracht zum richtigen Zeitpunkt. "Es ist vollbracht, meine Schöne" flüsterte ich meiner Frau ins Ohr. "Wir können nun nach Hause reiten und uns ausruhen" sagte ich, während ich über ihr Haar streichelte. Ich brauchte dringend Schlaf, bevor es in den kommenden Tagen in unserem Heim wie ein Taubenschlag zugehen würde.
Einer der Knechte hatte den Wagen mit den Zugochsen weggebracht, also musste ich mich wenigstens nicht darum kümmern. Müde half ich den Frauen auf ihre Pferde, ehe ich selbst wieder in den Sattel kletterte, zum wievielten Male heute wusste ich gar nicht mehr. Doch dieses Mal konnte ich endlich den Heimweg antreten mit meiner Gattin an meiner Seite, nachdem ich mich von Brenna und ihrer Mutter verabschiedet hatte, die auf direktem Weg zu ihrem Langhaus reiten würden. Auch das Volk zerstreute sich nach dieser durchwachten Nacht, auch wenn die Ereignisse noch in aller Munde waren und es wohl auch für die nächsten Tage sein würden.
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