RE: [Isurium] Heiliger Eichenhain
Das ganze Ritual hatte etwas bewusst Animalisches, eine Primitivität die schwer zu erklären war. Wenigstens setzte man mir kein Geweih oder sowas auf. Mit dem Blumenkranz würde ich Rhian nicht aus Versehen pieksen. Ich ließ das Entkleiden und die rituellen Bemalungen klaglos über mich ergehen, da es nun einmal dazu gehörte und als wir fertig waren, drückte man uns Becher eines dampfenden Gebräus in die Hand.
Das Zeug roch schon unappetitlich und war so bitter, wie es aussah, als ich es in einem Zug runterstürzte. Lieber schnell hinter sich bringen war meine Devise für das Ritual. Brenna hatte ebenfalls einen Schluck des Gebräus bekommen so wie Rhian und ich und packte eine Trommel aus ihrem umgehängten Leinensack aus. Damit gab sie den Takt vor, zuerst sehr langsam und dann ein wenig schneller werdend mit der Zeit.
Die alte Priesterin betete irgendetwas über dem Altar, das ich nicht verstand und die Gehilfin breitete ein Fell auf dem Stein aus, ehe sie sich an den Rand der Lichtung zu meiner Cousine zurückzogen. Dort zogen die drei Frauen dem Schlag der Trommel folgend leise singend ihre Kreise und die Menschen außerhalb der Lichtung klatschten, summten und sangen mit. Wirkliche Worte hatte das Lied ohnehin nicht oder wenn die Silben irgendetwas bedeuteten, so hatte man das schon lange vergessen.
Langsam näherte ich mich Rhian, da es nichts nutzte es hinauszuschieben. Niemand würde hier weggehen, ehe das Ritual vollzogen war. Ich hoffte nur, dass der Trank schnell wirken würde, was auch immer er bewerkstelligen sollte, und begann meine Frau zu umarmen und zu küssen. Ich drängte sie in Richtung des Altarsteins und hob sie einfach darauf, damit sie sitzen und ich stehen konnte, während ich ihren Hals und Oberkörper liebkoste.
Ab diesem Moment wurde alles ein wenig verschwommen. Alles wurde nur zu einer verzerrten Wahrnehmung von Geräuschen und Gefühlen und dem unbändigen Drang sich mit Rhian zu vereinigen. Der Trommelschlag war so schnell, immer und immer wieder musste ich dem Rhythmus Folge leisten ohne Rücksicht. Was war in diesem Trank gewesen?
Als ich wieder halbwegs klar wurde, lag ich halb auf Rhian noch immer in ihr verweilend während die Nacht sich dem Ende zuneigte. Stück für Stück sortierte ich meine Sinneseindrücke und stellte fest, dass ich Spuren von Kratzern auf den Armen hatte und auch Rhian unter mir noch sehr groggy aussah.
Ich gab Rhian einen sanften Kuss auf den Mund, den sie noch ein wenig daneben erwiderte, ehe ich mich von ihr zurückzog. Vorsichtig erhob ich mich um mich vom Altar zu entfernen und konnte die Spuren dieser Nacht auf dem Fell sehen und auch an Rhian, die einen ziemlich dicken Knutschfleck am Hals und auch anderen Stellen hatte.
Mir half natürlich keiner, aber die Priesterin und auch Brenna scharrten sich um Rhian - das Symbol für das Land und dessen Fruchtbarkeit und baten sie noch ein wenig liegen zu bleiben. Ich war nicht so 100% sicher, was genau wir heute Nacht getrieben hatten, aber Rhian musste wohl auch wie eine Wildkatze gewesen sein und gewisse Teile meiner Anatomie waren definitiv wund und brauchten jetzt ein bisschen Pause.
Was die Priesterin auf Rhian einredete verstand ich nicht, während sie weitere Zeichen auf Rhians Bauch malte. Aber ich schätzte, dass sie dem Samen mit einem Zauber helfen wollte. Ich selbst war aus der Großen Hochzeit entstanden und die alte Muirenn war damals schon für meine Mutter dagewesen. Sie beherrschte bestimmt viele mächtige Zauber um eine Empfängnis zu garantieren.
Während ich mich anzog, packte auch Brenna bereits ihre Trommel ein und nun im hereinbrechenden Morgenlicht konnte ich sehen, dass wir auch das eine oder andere Paar zu ähnlichem Handeln animiert hatten, da man hier und dort Leute sah, die sich wieder anzogen oder sich noch erschöpft in den Armen lagen. Geduldig wartete ich auf das Ende des Rituals und beobachtete, wie Muirenn und Fina sich um Rhian kümmerten und über ihrem Leib beteten und sangen.
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