Die Große Hochzeit
Starb ein Herrscher, so brach der Bund zwischen Einwohnern des Landes mit der Erde und ihren Göttern. Und so war es auch an diesem Tag gekommen. Es war einen Tag her, dass Königin Cerivellana in der Nacht im Schlaf gestorben war und nun lag es m neuen Königspaar diesen Bund schnellstmöglich zu erneuern.
Eine alte schwarzgewandete Priesterin und eine Hand voll Menschen aus einem nahen Dorf, das die Priesterin versorgte, waren in Windeseile mit einem Karren nach Isurium gebracht worden auf Cahirs Befehl hin, da es sonst keine Priesterinnen in Isurium gab im Moment. Diese hoch angesehenen Frauen lebten meist nicht in Städten sondern an heiligen Orten, wie auch im Fall von der alten Muirenn.
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Als Cahir und Rhian zusammen mit Brenna und dem Volk beim Eichenhain eintrafen, hatte die alte Muirenn schon in einem kleinen Kessel auf dem Feuer eine kleine Menge Wasser, die vor sich hin kochte und in die sie eifrig Kräuter schmiss. Es war fast die gleiche Zusammensetzung, wie der Trank für das Wassersehen, aber die Mengen waren wesentlich geringer. Ihre junge Gehilfin Fina musste den kleinen Kessel wohl vom Wagen am Waldesrand hierher geschleppt haben.
Die meisten Bewohner Isuriums hielten sich mit ihren Fackeln zwischen den Bäumen an der Grenze der kreisrunden Lichtung im Eichenhain um den Altar auf, was die Menschen mit den Schatten verschmelzen ließ, deren Dunkelheit nur durch die zuckenden Fackeln durchbrochen wurde. Dieser Brauch war alt...alt wie das Land und wirkte in unseren Zeiten schon fast ein wenig fehl am Platz.
Ich glitt vom Pferd und nutzte die Gelegenheit, Rhian vom Pferd zu helfen und sie kurz zu umarmen. "Alles wird gut" flüsterte ich so leise dass es kaum zu hören war in ihr Ohr. "Ich liebe dich, meine Königin" hauchte ich noch hinterher mit einem Kuss, da es mir jetzt schon fast leid tat, was bald passieren würde.
Wäre sie eine namenlose Priesterin oder ein Mädchen aus einem der Dörfer, das sich freiwillig für diesen Götterdienst gemeldet hatte, würde ich wahrscheinlich nicht so große Skrupel haben. Aber es war dieser Moment, in dem ich begriff, dass ich Rhian mehr als nur mochte, sondern sie Götter unsere Verbindung mit Liebe gesegnet hatten. Mein Geist wusste, dass eine einfache Paarung nichts besonderes war aber mein Herz hätte lieber auf dieses öffentliche Ritual verzichtet.