Ich war beruhigt, da Rhian genau das tat, was ich erwartete und feierlich drei Mal um den Scheiterhaufen herum ging. Ich folgte ihr feierlich und dann meine Tante und auch meine Cousine, bis wir wieder an den Ecken zu Stehen kamen. Drei Kreise hatten wir gezogen für die Jungfrau, die Mutter und die Alte und an vier Ecken standen wir, was ebenfalls eine mächtige Zahl war für die Jahreszeiten, die Himmelsrichtungen und die Elemente.
Ich wartete bis Brenna als Letzte an ihrem Platz zu stehen kam, bis wir der Reihe nach unsere Fackeln entzündeten am kleinen Feuer und damit die einzelnen Ecken des Scheiterhaufens in Brand setzten. Es dauerte nicht lange, bis der fast mannshohe Holzstapel lichterloh brannte dank der Jahreszeit, die uns reichlich trockenen Zunder und Brennholz bescherte.
Viele der erschienenen Bewohner Isuriums sah man offen weinen und es bildete sich langsam eine Schlange aus denen, die sich ebenfalls verabschieden wollten. Wir traten ein wenig von dem Scheiterhaufen zurück, damit das Volk Zugang hatte und einer nach dem anderen zog eine Runde und entzündete seine Fackel, ehe sie zur Menge zurückkehrten.
Schweigend standen wir aufgereiht als Totenwache für Cerivellana bis auch die letzte Fackel entzündet war und die Nacht bereits angebrochen war. Einige Diener der Königin sowie meine Tante würden die Nacht über weiter wachen, bis Rhian und ich im Morgengrauen zurückkehren würden.
"Es ist Zeit" sagte ich leise und drückte die Hand meiner Frau, ehe ich meine Tante umarmte und band dann die Pferde für Rhian, Brenna und mich los. Nachdem ich den Frauen half aufzusitzen, schwang ich mich selbst in den Sattel und ritt dann mit Rhian an meiner Seite und Brenna und der Menge hinter uns langsam im Schritt durch die Stadt und zum Eichenhain. Der Vollmond und die Sterne sowie das zuckende Leuchten der Fackeln wies uns den Weg.
>>>