In diesem Moment wirkte ihr starker König, wie ein kleiner Junge der sich nach der schützenden Umarmung seiner Mutter sehnte. Und Rhian hüllte den Älteren regelrecht in eine gar mütterliche Umarmung. So wie sie es später mit ihren Kindern auch machen würde. Bei dem Gedanken, dass ihre erste gemeinsame Nacht bereits Früchte getragen haben könnte, spürte sie wie ihr Herz rascher in ihrer Brust zu pochen begann. Doch aber um vollumfängliche Gewissheit zu haben, müsste noch häufiger die Sonne auf und wieder niedergehen. Als ihr Gemahl seinen Kopf schüttelte, konnte Rhian nicht anders und bettete einen sanften Kuss auf seine roten Strähnen.
“Dieser Brauch ist ..grausam. Aber ich weiß auch, dass die große Hochzeit Tradition ist. Wir müssen uns mit dem Land vereinigen, um die Götter wohlgesonnen zu stimmen.“
Erwiederte Rhian auf seine Worte und nahm seine Hand in die ihrige, während ihr Daumen zärtlich über seinen Handrücken streichelte. Oh, sie berührte Cahir einfach viel zu gerne. Bevor sich Rhian in weiteren Zärtlichkeiten ihrem Gatten gegenüber ergehen konnte, klopfte eine Magd gegen die Türe, welche sogleich eintrat und verkündete, dass Brennas Mutter bei den Ställen wartete. Ein tiefer Blick in die Augen ihres Gemahls, als sie auch schon festen Boden unter ihren Füßen spürte; Cahir hatte sie wohl wieder auf den Boden gestellt.
“Mein Gemahl.“
Flüsterte die junge Frau mit leiser Stimme, wobei sie den innigen Kuss ebenso erwiederte und Cahir schließlich nachblickte, als dieser vorausging. Ein Krieger, bereit die Schlacht seines Lebens zu schlagen. Dieser Gedanke durchzuckte in just diesem Moment die Gedanken der jungen Königin, während auch sie sich ihren dunkelgrauen Umhang aus dem Schrank fischte und sich diesen umwarf, die silberne Spange am Hals sicher verschließend.
In Brennas Begleitung verließ nun auch Rhian das gemeinsame Schlafzimmer und ging die Flure entlang bis sie das Langhaus verließ und die Pferde erblickte. Ihre kleine braune Stute wartete geduldig, während die Tante ihres Gatten mit einem traurigen Gesichtsausdruck auf ihrem Pferd saß und auf die Nachzügler warteten. Cahir brauchte Rhian nicht zu helfen, die junge Frau konnte selbst aufsteigen, auch wenn sie dies natürlich nicht unter anderen Augen sagen würde. So saßen nun auch die Frauen in den Sätteln ihrer Pferde. Während Cahir den Ochsenkarren lenkte, auf dem die verhüllte Leiche seiner Mutter aufgebahrt lag. Beim Anblick ihrer Leiche musste Rhian hart schlucken und konnte nicht verhindern das ihr Tränen über die Wangen liefen.
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