Occiana Belana
Belana hörte aufmerksam zu. Furius Saturninus – den Namen hatte sie noch nie gehört. Auch das, was der junge Mann erzählte, klang irgendwie wirr. Denn den Göttern sei Dank, war ihr Mann noch bei bester Gesundheit, und das sollte auch möglichst lange so bleiben. Ja, der Fremde wollte sogar Minerva ein Opfer darbringen, weil ihr Mann wieder gesundet war. Nun begann Belana aber wirklich zu stutzen!
"Guter Mann, ich bin dir dankbar, dass du so sehr um die Gesundheit meines Mannes besorgt bist. Aber ich danke den Göttern, dass er sich bester Gesundheit erfreuen darf. Wie mir scheint, verwechselst du ihn mit jemand anderem." Als er jedoch den Namen ihres Ziehsohnes erwähnte, wusste sie, dass es ganz sicher keine Verwechslung war! Von ihrem lieben Jungen, auch wenn er nicht ihr leiblicher Sohn war, hatte sie schon über ein Jahr nichts mehr gehört. Er war damals mit seinen siebzehn Jahren ganz alleine losgezogen, um zur Legion zu gehen.
"Corvus? Du kennst Corvus?" rief Belana.
"Geht es ihm gut?" Sie schaute ganz eindringlich in das Gesicht des gutgekleideten Römers, der dort noch immer an ihrer Tür stand.
"Bitte komm doch herein, werter Herr! Und deine Sklavin darf auch herein." Sie warf einen kurzen Blick auf die junge erschöpfte Frau, die sich auf die erste Treppenstufe gesetzt hatte. Wenn es Neuigkeiten von Corvus gab, so wollte sie diese sicher nicht zwischen Tür und Angel besprechen. Daher führte sie Furius in den privaten Wohnbereich ihres Hauses, der zwar etwas einfacher, aber dennoch unverkennbar römisch eingerichtet war.
"Bitte nimm doch Platz!" Sie bot dem Mann einen Korbstuhl an und verschwand dann wieder, um ihren Mann zu informieren.
Mam. Occius Exoratus
"Exoratus, da ist jemand, der nach Corvus fragt!" Dieser legte sein Werkzeug aus der Hand, stand auf und folgte seiner Frau. Er trat Furius mit einem besorgten Blick entgegen.
"Salve! Ich bin Mameracus Occius Exoratus. Meine Frau sagt, du kennst Tauratius Corvus. Was ist mit unserem Jungen? Ist ihm etwas zugestoßen?" In seiner Stimme lag nicht weniger Sorge und Aufregung als in Belanas Stimme zuvor.
"Frau, geh und sorge für eine Erfrischung für unseren Gast!" Exoratus setzte sich zu dem mysteriösen Besucher, während seine Frau verschwand, um kurz darauf mit Wasser, Wein, drei Bechern, einigen Scheiben frischen Brotes, Oliven und Käse wieder zu erscheinen.