RE: Gemach von Rhian und Cahir
Als Cahir sie in eine sanfte Umarmung zog, vermisste Rhian beinahe die Wärme seiner Haut, ohne den störenden Stoff seiner Kleidung. Diese Worte würde sie jedoch garantiert nicht laut aussprechen, und schon gar nicht in diesem äußerst privaten Moment. Stattdessen schmiegte sie sich in seine Arme, als er sie näher zog und bettete ihren Kopf gegen seine Brust, da Cahir doch einige Köpfe größer war als die zierliche Frau.
“Ich weiß Cahir. Und dennoch.. ist es ein schlechtes Omen? Ich hoffe nicht. Deine Regentschaft wird prächtig. Du wirst ein mächtiger Herrscher sein.“
Versicherte die junge Frau mit leiser Stimme, während sie noch immer äußerst eng an Chair gelehnt verharrte. Bis sie spürte wie dessen mächtige Schultern nicht mehr zuckten. Denn das ihr Gatte seinen Tränen nachgegeben hatte, wusste Rhian, auch wenn sie kein Sterbenswörtchen darüber verlieren würde. Stattdessen den Mantel des Schweigens darüber breitete.
Dann pochte es auch schon an der Türe und herein kam Brenna, so dass sich Cahir hastig die Tränen aus den Augen wischte. Brenna hatte geweint, wie Rhian an ihren geröteten Augen erkennen konnte. Ein jeder war mitgenommen. Ein jeder trug Trauer. Schließich war die verstorbene Königin beim Volk beliebt gewesen. Dann trat Brenna näher und zog nun auch Rhian in eine Umarmung, welche von der jungen Frau scheu erwiedert wurde. Doch sie gehörte nun zur Familie und Brenna war ein Teil dieser Familie.
“Es tut mir Leid.“
Wisperte Rhian leise auf die Beileidsbekundung Brennas und berührte ihre Stirn, ihre Lippen und ihre Brust, bevor sie ein tonloses Gebet an die Große Göttin sprach. Dann wandte sich Rhian langsam herum, um sich schließlich vollends anzuziehen. Ein dunkles Kleid wählte sie, darüber einen ebenso dunklen Mantel, der jedoch an den Ärmeln und am Saum mit silbernen Fäden bestickt war.
“Die ..große Hochzeit?“
Wiederholte Rhian mit noch immer leiser, gar kaum zu vernehmender Stimme, während sie zu Cahir empor blickte. Sie hatte verstanden. Bei Einbruch der Nacht im Eichenhain. Ein leiser Schauer rieselte da auch schon durch ihren Körper, als sich Cahir von ihr verabschiedete. Später am Abend würde er sie abholen, die Bestattung seiner Mutter hatte oberste Prioriät und danach.. der Eichenhain. Mit einem gar melancholischen Lächeln blickte Rhian ihrem Gemahl nach. Bevor sie abermals die Berührung Brennas spürte, wie diese sanft über ihren Handrücken streichelte.
Schließlich gingen die beiden Frauen dazu über, die Besitztümer der verstorbenen Königin zu sichten und zu sortieren. Für Rhian war dies ein merkwürdiges Gefühl, in den persönlichen Besitztümern der verstorbenen Königin herum zu stochern. Die Königin besaß wahrlich einige besonders hübsche Schmuckstücke, doch aus Schmuck machte sich Rhian kaum etwas. Es reichte schon das filigrane Diadem, welches man ihr aufs Haupt gesetzt hatte, kaum das der Leib der Königin kalt war. Ein Zeichen dafür, dass nun sie die neue Königin über die Brigantes war. An der Seite ihres Gemahls, dem König.
|