RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Immer stärker spürte Cassia, wie sich der Tränenkloß in ihrer Kehle ausbreitete, so dass sie hart schlucken musste. Oh nein. Vor ihrem Herrn wollte sie definitiv nicht weinen. Denn dies könnte er als ein Zeichen von Schwäche auslegen und schwächlich wollte Cassia unter keinen Umständen wirken. Seine Worte jedoch hatten sie sichtlich verletzt. Denn die Tatsache das es nun einzig und alleine von ihm abhing, ob sie Nicander jemals wieder sehen würde, schmerzte Cassia, so dass sie sich auf ihre bebende Unterlippe biss. Dann jedoch drang die Stimme ihres Dominus in Cassias Gedanken und ließ die junge Syrerin tief durchatmen. Ihren Blick hielt sie jedoch weiterhin auf ihre nun stärker miteinander verkrampften Finger gerichtet. So wie es ihrem Herrn am besten gefiel.
“Ich.. ich dachte.. dass das nicht so schlimm wäre, wenn ich mich mit Nicander treffe. Und.. ich hätte nicht geglaubt, dass du es mir verbieten würdest.“
Murmelte Cassia mit wahrlich leiser Stimme, die dennoch gut zu vernehmen war, da es im Cubiculum ihres Herrn beinahe totenstill war.
“Nein Herr. Ich schauspielere nicht. Meine Worte sind todernst.“
Oh ja. Denn jetzt klang die Stimme Cassias nun auch gar nicht mehr so leise und piepsend. Sondern mit einem ernsten Klang behaftet. Erneut schwieg Cassia und dachte über seine zuvor gesprochen Worte nach. Es lag einzig und alleine in seinem Ermessen mit wem sie sich traf und ob sie sich überhaupt mit jemandem außerhalb der furischen Villa treffen durfte. So grausam war Nicander nie zu ihr gewesen. Aber im Gegensatz zu dem Patrizier, war Nicander mehr wie ein großer Bruder für sie gewesen, weniger wie ihr Herr. Und schon spürte Cassia wie sich erneut Tränen in ihre Augen drängten, welche äußerst rasch hinfort geblinzelt wurden. Nein! Keine Gedanken mehr an Nicander. Zumindest nicht wenn sie sich in Gegenwart des Patriziers befand.
Schweigend beobachtete Cassia wie sich der Furier die letzten beiden Kerne nahm und Cassia somit als Verliererin galt. Und dann schockierte sie der Dunkelhaarige wahrlich mit seiner Aussage. Er wollte sie k ü s s e n?
“Oh Herr. Vielen Dank.“
Jubelte die kleine Syrerin und schlang vor Freude nun tatsächlich ihre Arme um den Hals des Furiers. Bis ihr ihr faux-pas bewusst wurde und sie schuldbewusst zurück wich. Gerötet ihre Wangen und bang pochend ihr kleines Herzchen.
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