RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Wie es um den Gemütszustand ihres Dominus stand, wusste Cassia nicht. Was ihr dagegen mit messerscharfer Klarheit bewusst wurde war die Tatsache, dass sie keinerlei selbständige Entscheidungen treffen konnte. Denn der Furier erklärte seiner neuen iouculatrix soeben, dass es alleine an ihm lag ob Cassia Nicander jemals wiedersehen würde. Und diese Tatsache ließ das Mädchen vernehmlich schlucken. Sogar ihre Augen begannen urplötzlich in Tränen zu schwimmen, welche sie jedoch hastig hinfort blinzelte und ihre Finger in ihrer Sklaventunika verkrallte. Wie konnte ein Mensch auf einmal nur so gemein sein? Zwar behielt Cassia diese Gedanken wohlweislich für sich, jedoch presste sie für einen kurzen Augenblick ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Auf diese Worte des Älteren würde Cassia auch keine Antwort geben. Sie würde ohnehin nur bejahend mit ihrem Kopf nicken. Als sich die Finger des Furiers dann nach dem Dattelkern auszustrecken begannen, atmete Cassia hörbar ein und fokussierte jenen Kern, als könnte sie ihn durch puren Blickkontakt dazu bringen, dass er sich in des Furiers Fingern einfach auflöste.
Schließlich erklärte ihr der Furier das er Nicander definitiv nicht als Rivalen betrachtete. Aber als was denn dann, hm? Das würde Cassia nun doch interessieren. Diese Frage zu stellen getraute sie sich dann jedoch nicht, während sie ihre Finger betrachtete, die wahllose Muster auf ihre Sklaventunika zeichneten.
“Zwei Kerne.“
Murmelte die junge Syrerin mit leiser Stimme und betrachtete die beiden Dattelkerne, welche von des Furiers Fingern zwischen ihnen beiden geschoben wurden. Dann jedoch überraschte der Dunkelhaarige Cassia mit seiner gestellten Frage, so dass das Mädchen hastig blinzelte und im ersten Moment überhaupt nicht wusste, was sie auf diese Frage antworten sollte. Was dachte der Furier wohl in diesem Moment? Er hatte sie angeblickt, dies hatte das Mädchen deutlich gespürt. Aber was hinter seiner Stirn vorging, konnte Cassia beim besten Willen nicht erahnen. Eine Antwort musste sie jedoch geben und so atmete sie tief durch. Auch wenn sie ihren Blick gar beharrlich auf ihre Finger gerichtet beließ.
“Du amüsierst dich über deine neue Sklavin. Das ist es was ich gerade über dich denke Herr.“
Antwortete Cassia dann mit leiser Stimme, wobei ihre Augen noch immer verräterisch schimmerten.
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