RE: Empfang der Braut und ihrer Gefährten
Tatsächlich hatte Rhian nur wenige Schritte getan, als sie abrupt inne hielt und Armiduana direkt vor sich stehen sah. Nun ja, nicht direkt direkt. Denn sonst wäre sie in die Frau hinein gelaufen. Mit nun sichtlich geröteten Wangen senkte Rhian ihren Kopf, während sie von der resoluten Frau in Richtung der weitläufigen Gartenanlage geführt wurde. Hier würde es Rhian mit Sicherheit besser gefallen, als inmitten der Menschen die sie überhaupt nicht kannte. Denn selbst die Falken hatten sich in sämtliche Himmelsrichtungen verstreut. Das Tor in die prächtigen Gärten stand weit offen. Gar einladend und dennoch schien Armiduana auf etwas oder jemanden zu warten. So das auch Rhian an Ort und Stelle stehen blieb. Oh nein. Unter keinen Umständen würde sie selbständig und alleine den Garten betreten. Immerhin fühlte sie sich hier im Norden als G a s t, auch wenn sie wusste, dass dies hier ihre neue Heimat sein würde. Für einen kurzen Augenblick spürte Rhian wie ihre Kehle eng wurde, so dass sie vernehmlich schlucken musste und sich etwas nervös ihre Unterlippe beleckte.
Dann näherte sich ihr Zukünftiger und Rhian wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Seine Erscheinung war nur mit einem einzigen Wort zu beschreiben - m ä c h t i g. So dass die Jungpriesterin spürte wie ihr Herz gar rasend in ihrer Brust pochte und ihre Handinnenflächen schweißfeucht anmuteten. Seine Tante begrüßte der Prinz mit einem Küsschen auf die Wange, eh' sich diese dann auch schon auf den Weg machte, um nach der Königin und Brenna zu sehen. So standen sich Rhian und ihr Verlobter schweigend gegenüber. Wer würde als erstes die nun allmählich drückend werdende Stille durchbrechen? Würde er als erstes seine Stimme erheben?
Am liebsten hätte Rhian ihre Hand ausgestreckt und diese vorsichtig in Richtung seines Handgelenks ausgestreckt. Wie um zu überprüfen ob sie sich ihren Verlobten nicht doch nur einbildete. Doch widersagte sie sich diese Regung. Stattdessen biss sie sich vor Verlegenheit auf die Unterlippe und senkte schüchtern ihren Blick. Und genau in diesem Moment beugte sich der Prinz näher und berührte mit seinen Lippen ihre Wange.
“Oh.“
Murmelte die Jungpriesterin mit leiser Stimme und ließ ihre Fingerspitzen dann doch äußerst behutsam über sein Handgelenk gleiten. Denn ihren Blick hielt Rhian sittsam gesenkt. Während ihr Herz rasend in ihrer Brust pochte. Und dann konnte sie seine Stimme das erste mal an ihr Gehör dringen vernehmen. Wie förmlich er diese Worte aussprach. Zu förmlich und Rhian spürte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, die sie hastig hinfort blinzelte. Wie sie es bei den Priesterinnen gelehrt hatte.
“Ich grüße dich Prinz Cahir. Ich freue mich ebenso dich kennen zu lernen.“
Antwortete die Jungpriesterin mit vornehmer Zurückhaltung und bettete ihre Finger auf den ihr dargebotenen Arm. So ließ sie sich schweigend zu ihrem Platz führen. Ihr Stuhl war mit weißen und blauen Blumen geschmückt. Die Farben ähnelten dem ihres Kleides und Rhian vermutete, dass dies die Farben des Hauses ihres zukünftigen Gatten waren. Weiß und blau. Bei ihrem Stuhl angekommen setzte sich Rhian anmutig darauf nieder und bettete ihre Hände auf ihre Oberschenkel. Ihr Blick suchte vorsichtig den ihres Zukünftigen. Würde er sich zu ihr gesellen oder würde er sie alleine lassen, um auf die Königin zu warten?
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