RE: Peristyl
Nachdem sich ihr Sklave um ihrer Hände gekümmert hatte, ließ sich auch die junge Römerin in ihren Korbsessel fallen und erkundigte sich, wie es den Furiern ging. Ich lehnte mich leicht zurück und begann, so gut ich es eben konnte, über die Familie zu sprechen, die mich so fürsorglich aufgenommen hatte. "Oh, es geht gut, ihnen. Sie gesund." Ich wusste, dass mein Latein nicht besonders gut war. Mit etwas Fantasie konnte man verstehen, was ich sagen wollte. Aber vielleicht würden sich mit Sabinas Hilfe meine sprachlichen Fähigkeiten noch etwas verbessern. Sie wollte ihrerseits ja auch die Sprache der Einheimischen erlernen, was an sich sehr ungewöhnlich war. Bisher hatte ich keinen Römer getroffen, der sich die Mühe machte, die hiesige Sprache zu lernen. Doch der Gedanke, sich gegenseitig zu helfen, gefiel mir. Sabina begann dann auch gleich und wollte wissen, wie man nach dem Befinden seines Gegenübers fragte.
Ich legte meinen Kopf leicht schräg und blickte zu Sabina, ehe ich antwortete. "Du sagen: Sut dach chi? Aber nur zu Fremde. Zu Freunde du sagen: Sut wyt ti?" Ich versuchte so deutlich wie möglich zu sprechen, denn wahrscheinlich würde Sabina auch Schwierigkeiten mit der Aussprache haben. Ich hatte diese Sprache bereits als Kind gelernt, da wir damals Diener aus Prydein hatten, die es mich lehrten.
Inzwischen war auch Nefertem mit den Früchten und dem Wasser zurückgekehrt. Ich nickte ihm dankend zu, als er mir den Becher mit Wasser reichte und trank dann einen Schluck. Derweil
strich sich Claudia Sabina liebevoll über ihren Bauch, der inzwischen nicht mehr übersehbar war. Sie sprach davon, dass ein kleiner Iulius darin wäre. Ich musste einen Moment überlegen, was sie damit meinen. Doch dann begriff ich, was sie meinte, als sie weiter sprach. Sie hatte Ceridwen in Cheddar aufgesucht, die ihr gesagt hatte, dass ein Junge in ihr heranwuchs. Ich hatte keine Ahnung, woher sie das wissen wollte. Aber da ich wusste, dass sie eine weise Frau und Priesterin war, konnte sie dieses Wissen nur von den Göttern selbst haben.
"Ja, ich kennen Ceridwen. Sie Schwester von mein Mutter," antwortete ich lächelnd. Das stimmte zwar nicht, aber für die Römer war sie meine Tante. Diese Geschichte hatten wir uns beide ausgedacht, um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen.
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