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[Zwinschen Silurer- und Dobunniland] Mitgift für eine Prinzessin
07-17-2024, 11:19 PM,
Beitrag #4
RE: [Zwinschen Silurer- und Dobunniland] Mitgift für eine Prinzessin
Kaum waren meine Worte verhallt, wich das Erstaunen aus den Gesichtern der Männer, und Misstrauen keimte in ihnen auf. Es war ein Jammer, was aus diesem Land und seinen Bewohnern geworden war!
Einer der Männer, wahrscheinlich ihr Anführer, trat auf mich zu und erwiderte meinen Gruß. Trotz aller Widrigkeiten schien er mir vertrauen zu wollen und bot mir an, die Nacht an ihrem Feuer zu verbringen. Die Vorstellung, die Wärme des Feuers zu spüren, war verlockend, auch wenn unsere Wege am Morgen wieder auseinandergehen sollten. Ich nickte zustimmend. Doch bevor ich antworten konnte, stieß einer der anderen Männer eigenartige Laute aus. Er trat näher ans Feuer und fragte mich, wie lange ich sie schon verfolgen würde. Der Name meines Vaters fiel, und ich zuckte leicht zusammen. Als ich den Alten nun genauer ansah, dämmerte es mir langsam: Er war ein Freund meines Vaters. Plötzlich spürte ich, wie sich die Vergangenheit vor mir auftat – die Tage, als Gwyn und ich noch Kinder waren und in unserer alten Heimat lebten.

"Onkel Pisso? Bist du es wirklich?" Meine Stimme versagte fast vor Emotion, als ich den Mann erkannte. Wir umarmten uns weinend und schluchzend. Seit Jahren hatte ich mit niemandem mehr gesprochen, der aus meinem Heimatdorf stammte und mir so nahe stand. "So viel ist seit diesen Tagen geschehen!" keuchte ich.

Nachdem mich ihr Anführer willkommen hieß, traten auch die anderen Männer auf mich zu und taten es ihm gleich. Ich setzte mich zu ihnen ans Feuer und war dankbar dafür, dass sie mit mir ihr Essen teilen wollten. "Meine Familie habe ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen", begann ich zu erzählen. "Ich halte mich von ihnen fern, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Die Römer haben mich versklavt und an einen Minenbesitzer verkauft. Doch ich konnte davonlaufen und bin seitdem auf der Flucht."
Auch wenn ich nun wieder frei war, war mein Leben, wie es einst gewesen war, zerstört. "Vor einigen Monaten schloss ich mich einigen jungen Männern an, um die Minen meines ehemaligen 'Dominus' zu überfallen und die Mienensklaven zu befreien, die sich dort zu Tode schufteten." Ich spuckte einmal kräftig aus, als ich an den Balventier dachte, und starrte dann eine Weile in die züngelnden Flammen.

"Ich konnte es leider nicht verhindern, dass ich euer Gespräch belauscht habe", gestand ich. "Ihr wollt also nach Cheddar zu dem dortigen Schmied? Darf ich fragen, was ihr vorhabt?"
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RE: [Zwinschen Silurer- und Dobunniland] Mitgift für eine Prinzessin - von Madoc - 07-17-2024, 11:19 PM

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