RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Das sie sich eigentlich nicht selbst hätte bedienen dürfen, war Cassia nicht klar. Denn die Worte ihres Dominus hatten so einladend geklungen, dass das Mädchen einfach nach der Dattel greifen musste. Mit vor Verzückung geschlossenen Augen schmatzte das Mädchen, als der Saft der Dattel ihre Geschmacksnerven berührte. Oh wie köstlich war diese Frucht. Und so süß. Dann jedoch besann sie sich wo sie sich befand und in wessen Gegenwart und öffnete mit einem verlegenen Lächeln auf ihren Lippen ihre Augen. Genau in den Moment, als ihr der Furier die Schüssel mit den köstlichen Datteln entgegen hielt und die Sklavin sogleich zugriff. Als ihr Herr der jungen Sklavin dann erklärte, dass sie so etwas köstliches nicht alle Tage bekommen würde, zuckte sie unwillkürlich zusammen und senkte ihren Blick auf die Datteln in der Schüssel. War sie zu vorschnell gewesen? Hätte sie warten sollen, bis er ihr die Erlaubnis erteilte, nach den Früchten zu greifen?
Als der Furier dann jedoch Nicanders Namen nannte, spürte Cassia wie ihre Wangen zu brennen begannen und ein zarter Rotton ihre Haut überstrahlte. Nicander. Wie es ihm wohl ergehen mochte? Hatte er in der norbanischen Villa viel zu tun oder ging er dort dem Müßiggang nach?
“Ich weiß nicht wie alt ich bin Herr. Fünfzehn Jahre ist nur ein Richtwert, meinte Nicander.“
Nicander meinte offensichtlich äußerst viel im Leben der jungen Cassia und dies dürfte auch ihrem neuen Herrn mittlerweile aufgefallen sein. Denn der Furier lenkte nun das Thema auf eben jenen Nicander, so dass Cassia wahrlich verlegen wurde und sich ihre Wangen nur noch stärker röteten.
“Nicander ist (m)ein Freund. Wir haben beide die Leidenschaft für das Schauspiel. Nicander kann wunderschöne Verse vortragen.“
Sprudelte es gar mit einem schwärmerischen Klang über Cassias Lippen, wobei es zugleich in ihren Augen aufblitzte. Dem Krug Wein in seinen Händen schenkte Cassia keinerlei Aufmerksamkeit, zu sehr war sie mit den Datteln in der Schüssel beschäftigt. Denn soeben schob sie sich eine weitere dieser süßen Früchte zwischen die Lippen und kaute genüßlich.
“Ich.. habe noch nie Wein ..getrunken Herr. Wenn du möchtest, dass ich davon probiere, dann.. werde ich dies tun. Aber nur ein winziges Schlückchen.“
Erklärte sich die Sklavin und stellte im selben Atemzug eine leise Forderung an den dunkelhaarigen Römer.
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